Grammer wird nach China verkauft
Großaktionär Jifeng will Autozulieferer kaufen.
Der bayerische Autozulieferer Grammer steht voraussichtlich vor einem Verkauf nach China. Der Hersteller von Mittelkonsolen, Armlehnen, Kopfstützen und Lkw-Sitzen befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit seinem chinesischen Großaktionär Ningbo Jifeng, der ein 772 Mio. Euro schweres Übernahmeangebot vorlegen will.
Jifeng ist vor gut einem Jahr von Grammer an Bord geholt worden, um den unerwünschten Großaktionär Hastor abzuwehren. Jifeng hält 25,5 Prozent an dem Unternehmen aus Amberg in der Oberpfalz und will nun laut Finanzkreisen auf mindestens 50 Prozent aufstocken. Die Chinesen würden den rund 13.000 Grammer-Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie über siebeneinhalb Jahre bieten, sagten Insider zu Reuters. Eine Einigung auf einen Fusionsvertrag gebe es noch nicht, betonte ein Grammer-Sprecher. Die Aktionäre setzen aber darauf, dass die Übernahme zustande kommt. Die im Kleinwerteindex SDAX notierte Aktie stieg zeitweise um 20 Prozent auf 61,60 Euro nach oben und lag damit leicht über den 61,25 Euro, die Jifeng einschließlich der geplanten Dividende von 1,25 Euro für 2017 bietet.
Die Autozulieferbranche gehört neben dem Maschinenbau zu den Branchen, die chinesische Firmen in Deutschland vorzugsweise ins Visier nehmen. Vor allem über die milliardenschwere Übernahme des Roboterherstellers Kuka ist kontrovers diskutiert worden. Die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, hat bei ihrem Besuch in China kürzlich auf gleiche Rechte für deutsche Unternehmen bei Übernahmen in China gepocht. (Reuters)