Kritik an Funktionsfülle
IVA gegen Aufsichtsrat Bettina Glatz-Kremsner.
Wenn sich hierzulande Widerstand gegen die Nominierung einer Person in den Aufsichtsrat eines Unternehmens regt, dann gelten die Vorbehalte meist politischen Verbindungen. So geschah es etwa, als im Frühjahr der ÖBBAufsichtsrat „umgefärbt“wurde.
Heute, Mittwoch, steht bei der Hauptversammlung der Telekom Austria Bettina Glatz-Kremsner im Fokus der Aktionäre. Die Managerin ist als neues Mitglied im Kontrollgremium nominiert. Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessenverbands der Anleger (IVA), möchte dies verhindern. „Ich werde sicher dagegen stimmen“, kündigt Rasinger der „Presse“an.
Dem Kleinaktionärsvertreter geht es keineswegs um mangelnde fachliche Qualitäten – die Eignung von Glatz-Kremsner für eine solche Funktion sei unbestritten. Rasingers Kritik, die er in einem Brief an die Minister Hartmut Löger und Gernot Blümel deponiert hat, zielt hingegen auf die Fülle der Funktionen von Glatz-Kremsner. Sie ist Vorstand der Casinos Austria und der Lotterien, Generalrat der Nationalbank sowie Aufsichtsrat bei EVN und Flughafen Wien. Und – was dann doch in die Politik hineinspielt: Glatz-Kremsner ist auch stellvertretende Parteivorsitzende der ÖVP.
Diese Aufgabenkumulierung entspreche so gar nicht dem Anforderungsprofil für Aufsichtsräte der Staatsholding Öbib, wo es heißt: „Zeitliche Verfügbarkeit und zeitliche Befassungsintensität“müssten gegeben sein. (eid)