Milliardär Abramowitsch wird Israeli
Staatsbürgerschaft. Der russische Geschäftsmann und Chelsea-Eigentümer hatte in England Probleme mit seinem Visum.
Der russische Oligarch Roman Abramowitsch hat die israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Der 51-Jährige sei am Montag offiziell eingewandert, berichtete das israelische Fernsehen. Er werde damit der reichste Israeli. Abramowitsch verfügt laut US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“über 10,8 Milliarden Dollar (9,2 Mrd. Euro).
Er steht damit im Milliardärsranking von 2018 an 140. Stelle. Die Angaben basieren auf Schätzungen, für die „Forbes“Informationen zu Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien, Kunstobjekten oder Luxusgütern aus öffentlichen Quellen zusammenträgt.
Der Besitzer des britischen Fußballklubs Chelsea hatte nach Medienberichten zuletzt Probleme mit der Verlängerung seines Visums in Großbritannien. Als Kind jüdischer Eltern hat er Anspruch auf einen israelischen Pass.
Abramowitsch steht aktuell in der Schweiz vor Gericht. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat ihn auf Rückzahlung eines Kredits samt Zinsen verklagt. Das Verfahren findet in Freiburg statt, weil die beklagte Abramowitsch-Firma dort registriert war.
Der Fall geht auf einen Kredit der Entwicklungsbank an eine russische Bank aus dem Jahr 1997 zurück. Die russische Bank ging plei- te. Abramowitschs Firma Runicom, die Öl vermarktet, hatte Geschäftsbeziehungen mit diesem Geldinstitut und sollte die Schulden an die EBRD zurückzahlen.
Der Fall beschäftigt seit Jahren Gerichte in Russland und der Schweiz. Es soll sich um einen zweistelligen Millionenbetrag handeln. Abramowitschs Anwälte bestreiten, dass der Milliardär zahlungspflichtig ist.
Bei seinen öffentlichen Auftritten setzt Abramowitsch meist auf Understatement. Jeans und Dreitagesbart, so tritt er etwa auch bei den Spielen seines teuersten Ste- ckenpferdes auf: dem FC Chelsea. Vor 15 Jahren kaufte er den Londoner Fußballklub um kolportierte 210 Millionen Euro. Danach investierte er ein x-Faches der Kaufsumme in den einstigen Mittelständler. Bald schon schoss Geld Tore, Chelsea wurde englischer Meister und Champions-League-Sieger.
Abramowitsch ist in Saratow an der Wolga aufgewachsen, als Vierjähriger wurde er zum Vollwaisen. Sein erstes Geld soll er übrigens mit dem Verkauf von Gummienten verdient haben. In der Jelzin-Ära erwarb er zu einem Spottpreis Anteile am Ölkonzern „Sibneft“und baute so ein Milliardenimperium auf. (red.)