Teil eines ungehemmten Amerika-Bashings
„Liberale Weltordnung, ade?“, Replik von Johannes Sääf, 24. 5., auf „Ruhe sanft, liberale Weltordnung!“, GK von Richard Haass, 11. 4. Haass hat sicherlich eine andere Sichtweise, aber den seit 15 Jahren als Präsident des überparteilichen Rats für Auswärtige Angelegenheiten tätigen Experten deswegen eines Irrtums und Fehlschlusses zu bezichtigen ist eine gewagte Sache. Mir geht es hier einzig um das Fehlen jeder wenigstens ansatzweisen Beweisführung und den polemischen Grundton: „Die liberale Weltordnung, wie sie angeblich von den USA vertreten wurde, [. . .] die militärische Macht wurde ungehemmt eingesetzt, um politische Interessen zu vertreten, auch wenn dies [. . .] seit dem Zweiten Weltkrieg nie mehr erfolgreich war.“Welche „Interessen“hätten also den hohen amerikanischen Blutzoll – als Teil der Nato, die ja auch wieder „amerikanischen Interessen“diente – im Korea-Krieg (1950–53) gerechtfertigt? Ohne dieses erfolgreiche Engagement würde die Kim- Dynastie Gesamtkorea bis heute tyrannisieren und die Welt erpressen. Ein Großserbisches Reich wäre ein halbes Jahrhundert nach dem Weltkrieg ohne „die Durchsetzung amerikanischer Interessen“auch ein durchaus mögliches Szenario gewesen.
„Trump hat vermutlich ein Ablaufdatum [. . .]die Cowboypolitik des Mannes mit der goldenen Mähne.“Als ob nicht jeder Präsident ein Ablaufdatum hätte, der Ausdruck Cowboypolitik kaum zu Trumps eher isolationistischer Außenpolitik passt und seine Haarpracht bestenfalls von