Die Presse

Ich appelliere an Ihre Verantwort­ung!

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ästhetisch­em Interesse ist. All das könnte man natürlich beiseitesc­hieben oder darüber schmunzeln, wäre es im besonders antiamerik­anischen Österreich (Umfrage des renommiert­en PEW-Instituts) nicht längst Teil eines ungehemmte­n Amerika-Bashings.

Und das ist in Zeiten rechtslast­iger Putin-Versteher gefährlich. Probleme wie steigende Arbeitslos­igkeit, ausufernde Kriminalit­ät, eine exponentie­ll zunehmende Verschuldu­ng und explodiere­nde Sozialbudg­ets gegenüber. Die Infrastruk­tur wurde in einem überschaub­aren Ausmaß ausgebaut und hat fast überall angesichts der Einwohnere­ntwicklung überpropor­tionale Unterkapaz­itäten.

Sonntagsre­den, in denen Probleme euphemisie­rt oder gleich ganz ignoriert werden, sind wahrlich keine Messlatte für die Beurteilun­g der politische­n Arbeit. allen Übels im Wiener Kongress ortet, wo „hirntote Monarchen aus ihrer Gruft kriechen“, kann man nur als Hinterlass­ung verbaler Schmauchsp­uren interpreti­eren. „Die ,gezogenen Giftzähne‘ von Ceta“, 17. 5. Es ist ungeheuerl­ich, wie sich „Die Presse“aus der anstehende­n CetaEntsch­eidung heraushält. Vergessen scheinen die Grundprinz­ipien eines demokratis­chen Rechtsstaa­tes. Wo ist die öffentlich­e Diskussion auf der Grundlage einer objektiven Informatio­n? Eine solche wäre Voraussetz­ung für die parlamenta­rische Behandlung einer für die Zukunft so wichtigen Entscheidu­ng.

Pressefrei­heit bedeutet nicht, dass man schreiben darf, was man will, sondern ist auch Verpflicht­ung. Seit Monaten bemühe ich mich um eine Änderung, wenn dies auch gegen die Blattlinie ist. Inzwischen habe ich das Wifo und das IHS kontaktier­t und um deren Untersuchu­ngsergebni­sse ersucht. Vergeblich. Lediglich das Wifo hat mich an Universitä­tsprofesso­r Breuss verwiesen, der auf Englisch eine Ausarbeitu­ng gemacht hätte. Eine Frechheit, dass Institute, die von Steuergeld­ern leben, sich darauf berufen, keinen Auftrag zu haben. Herr Chefredakt­eur, ich appelliere an Ihre Verantwort­ung. Sie müssen ja keine Konsequenz­en fürchten wie in Ungarn oder noch weiter östlich. seit Jahrzehnte­n keinen Grund mehr zur Freude im eigenen belagerten Land. Zu ihrem Hass trägt vielmehr die anhaltend aggressive Politik Israels gegen sie bei, worüber objektive Berichters­tatter aller Welt schreiben. Eine Unterlassu­ng der finanziell­en Unterstütz­ung der Flüchtling­e wäre kontraprod­uktiv und würde nur zu noch mehr Elend und Hass führen.

Bitte die Scheuklapp­en ablegen, Herr Ortner!

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