Immo-Karussell nimmt Fahrt auf
Der Käufer des 26-Prozent-Pakets der Immofinanz an der CA Immo muss mindestens 750 Mio. Euro zahlen. Bis Mittwoch sollen verbindliche Angebote vorliegen.
Österreichs Immobilienszene ist seit Monaten in Aufruhr – Einund Ausstiege, Zukäufe, Übernahmeofferte und die wieder aufgeflammte Fusionsfantasie: Die Liste der Ereignisse, mit der Aktionäre beschäftigt und Kurse in Bewegung gehalten werden, ist lang. Die Immofinanz gibt dem sich ohnehin heftig drehenden Karussell nun weiteren Schwung: Sie hat Interessenten aufgefordert, verbindliche Kaufofferte für ihre 26-Prozent-Beteiligung an der CA Immo sowie vier Namensaktien abzugeben (mit Letzteren sind Entsendungsrechte in den CA-Immo-Aufsichtsrat verbunden).
Die Frist ist kurz, sie läuft bis Mittwoch, wie Bloomberg berichtet. Bei der Immofinanz hieß es dazu auf „Presse“-Anfrage: „Kein Kommentar zu einem laufenden Verfahren.“
Der Ausstieg aus der CA Immo, der im April angekündigt wurde, ist logisch. Im Jänner legten nämlich Immofinanz und CA Immo (CAI) ihren zwei Jahre verfolgten Plan einer Fusion ad acta. Die Idee einer großen österreichischen Immo-Lösung ist deshalb nicht gestorben. Jetzt ist sie mit der S-Immo geplant, wie ImmofinanzBoss Oliver Schumy auf der Hauptversammlung betonte.
Denn noch bevor die Aktionäre den Strategieschwenk verdaut hatten, bekräftigte die Immofinanz ihren Plan, indem sie sich mit 29,14 Prozent bei der S-Immo einkaufte. Um 20 Euro je Aktie – was die Verkäufer, Investor Ronny Pecik und Immo-Tycoon Rene´ Benko, um 390 Mio. Euro reicher macht.
Gleichzeitig stieg der USFonds Starwood ins Spiel ein, indem er Interesse an 26 Prozent an der CA Immo und an fünf Prozent der Immofinanz publik machte. Die angebotenen 2,10 Euro je Aktie sind der Immofinanz zu niedrig, sie lehnte den Preis als „nicht an- gemessen“ab. Die CAI, für die Starwood 27,50 cum Dividende bietet, gab keine Empfehlung ab.
Spannend wird, was Starwood nun macht. Denn der Plan der Amerikaner dürfte nicht aufgegangen sein. Beide Offerte liefen (nach Verlängerung) am 30. Mai aus. Noch ist das offizielle Ergebnis nicht bekannt. Auf dem Börsenparkett geht man jedoch davon aus, dass nur wenige Aktionäre ihre Papiere angedient haben. Schließlich stieg der Kurs der CAI – getrieben durch die Einstiegs- und Fusionsfantasie – in den vergange- nen Wochen deutlich auf nunmehr 29,55 Euro. Die Immofinanz notiert derzeit bei 2,08 Euro, wobei es ab Mitte März ebenfalls einen deutlichen Aufwärtstrend gab.
Die Unternehmen sind somit an der Börse aktuell rund 2,93 Mrd. (CAI) bzw. 2,34 Mrd. Euro (Immofinanz) wert. Das nun zur Disposition stehende CAI-Paket ist daher an der Börse rund 750 Mio. Euro schwer.
Die Immofinanz, die schon bei der Aktionärsversammlung von „sehr großem Interesse“berichtete, dürfte daher mit den Kaufangeboten vor allem auch die Preisvorstellungen ausloten. Stimmen die, dürften in der nächsten Phase Exklusivverhandlungen mit einem oder einigen Interessenten aufgenommen werden. In dem soeben erschienenen Quartalsbericht bekräftigte Schumy, den Verkauf im Sommer abschließen zu wollen.
Starwood könnte also, vorausgesetzt das Interesse des Fonds am österreichischen Markt ist weiterhin aufrecht, einen neuerlichen Anlauf starten. Als weiterer Interessent wird – wie bei allen großen Immobilien-Deals – einmal mehr Benko genannt. Oder die S-Immo schlägt zu, obzwar der Brocken für sie sehr groß wäre. Sie hält nämlich bereits 11,82 Prozent an der Immofinanz und fünf Prozent an der CAI.