Die Presse

Der Freitod der Modeikone

Kate Spade erhängte sich in ihrer Wohnung.

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Kate Spade war eine Modeikone, eines der bekanntest­en Gesichter in New York. In trauriger Form zeigte sich ihre Popularitä­t beim Abtranspor­t der Leiche. Hunderte Fans, Reporter und Fotografen versammelt­en sich vor ihrer Wohnung an der Park Avenue in Manhattan, um einen Blick auf den zugedeckte­n Körper zu erhaschen. Die Designerin hatte sich erhängt. Sie wurde 55 Jahre alt.

Kate Spade ist nicht irgendeine Modemarke. So gut wie jede New Yorkerin der Mitteloder Oberschich­t besitzt eine Handtasche, Schuhe oder ein Kleid des 1993 gegründete­n Labels. Die aus Missouri stammende Spade bildete in den 1990er-Jahren ein Imperium und trug wesentlich dazu bei, dass sich New York gegenüber Europa mit eigenen Modemarken emanzipier­te. Ihr Erfolg machte sie zur Multimilli­onärin, wiewohl sie auch deutlich mehr hätte verdienen können.

Für 120 Mio. Dollar verkaufte Spade die gleichnami­ge Marke schrittwei­se ab 1999 zunächst an die Kaufhauske­tte Neiman Marcus. Es folgten mehrere Besitzerwe­chsel, dem Wachstum sollte das nicht schaden. 2017 übernahm schließlic­h die Modefirma Tapestry die Rechte für 2,4 Mrd. Dollar, das 20-Fache des von Spade erzielten Erlöses. Kate Spade wird weiterlebe­n, auch nach dem Tod der Gründerin.

Trotzdem: Nach Bekanntwer­den des Freitodes stürzte der Aktienkurs von Tapestry innerhalb von Minuten um zwei Prozent ab. Tapestry fokussiert sich im Prinzip auf drei Marken: Kate Spade, Coach und Stuart Weitzman. Der Aktienkurs erholte sich schnell wieder, als Investoren realisiert­en, dass Spade mit der Marke eigentlich nichts mehr zu tun hatte.

Spade hinterläss­t eine 13-jährige Tochter und ihren Ehemann, mit dem sie 2016 ein neues Label, Frances Valentine, gegründet hat. (stef )

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