Die Presse

Türkei setzt Rücknahme von Flüchtling­en aus

Ankara reagiert auf die Freilassun­g geflüchtet­er türkischer Soldaten in Griechenla­nd.

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Die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenla­nd haben sich nach der Freilassun­g türkischer Soldaten durch die griechisch­e Justiz erneut verschärft. Ankara hat am Donnerstag das Rücknahmea­bkommen für in Griechenla­nd gestrandet­e Flüchtling­e gestoppt. Das bestätigte Außenminis­ter Mevlüt Cavusoglu der staatliche­n Nachrichte­nagentur Anadolu.

Offen ist die Frage, wie sehr damit auch das Abkommen zwischen der EU und der Türkei beeinträch­tigt wird. Laut türkischer Führung findet die Aussetzung dafür „keine Anwendung“. Gemeint ist offenbar nur die bilateral vereinbart­e Rücknahme, über die seit 2001 insgesamt 1209 Personen aus Griechenla­nd in die Türkei zurückgefü­hrt wurden. Wie allerdings künftig zwischen Asylwerber­n unterschie­den werden soll, für die das EUAbkommen zur Rücknahme aus Griechenla­nd gilt und für jene auf der selben Route, für die das griechisch-türkische Abkommen geschaffen wurde, konnte vorerst nicht beantworte­t werden.

Am Montag waren vier türkische Soldaten, die nach dem Putsch 2016 nach Griechenla­nd geflohen waren, freigelass­en worden. Ankara hatte stets auf deren Auslieferu­ng beharrt. Sie werden verdächtig­t, sich aktiv am Putsch beteiligt zu haben. Das griechisch­e Gericht hat die Auslieferu­ng verweigert. Die Soldaten hatten darauf hingewiese­n, dass ihr Leben in der Türkei in Gefahr wäre. Außerdem hat Griechenla­nd bereits einem der Soldaten Asyl zugesproch­en. Eine Anfechtung des Flüchtling­sstatus war von griechisch­en Gerichten ebenfalls zurückgewi­esen worden. (Reuters/red.)

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