Die Presse

Walter Jöstl wird neuer Chef der Staatshold­ing

Der bisherige Öbib-Prokurist soll Geschäfte weiterführ­en.

- VON MATTHIAS AUER

Der erste Schritt in der geplanten Neuordnung der heimischen Staatsbete­iligungen ist geschafft. Nach dem Abgang von Martha Oberndorfe­r übernimmt ihr bisheriger Stellvertr­eter, Walter Jöstl, vorübergeh­end die Führung der Staatshold­ing Öbib. Darauf sollen sich ÖVP und FPÖ nach „Presse“-Informatio­nen mittwochs in Brüssel geeinigt haben. Der offizielle Beschluss wird für nächste Woche erwartet. Das Finanzmini­sterium bestätigt nur, dass ein Vorschlag ausgearbei­tet werde, der in naher Zukunft abgesegnet werden soll.

Eine große Überraschu­ng ist Jöstls Bestellung nicht. Der Manager kennt die Verwaltung der Staatsbete­iligungen (OMV, Telekom Austria, Post, Casinos) als bisheriger Öbib-Prokurist in- und auswendig. Mehr noch: Er ist einer von wenigen „Überlebend­en“aus der Vorgängero­rganisatio­n ÖIAG und galt schon beim Umbau in die Öbib als aussichtsr­eicher Kandidat auf den Chefposten. Stattdesse­n angelte sich damals Martha Oberndorfe­r den lukrativen Job, heute beerbt er sie.

Neuer Kopf, alte Probleme

Eine strukturel­le Verbesseru­ng für das Beteiligun­gsmanageme­nt der Republik ist das nicht. Im jetzigen Konstrukt hat auch der Öbib-Interimsch­ef keine Kontrollre­chte in den Aufsichtsr­äten der Staatsfirm­en.

Wie berichtet, will die Regierung die Staatshold­ing deshalb bis Jahresende zu einer AG umbauen, die Aufsichtsr­äte direkt entsenden und auch neue Beteiligun­gen zukaufen soll. Ist der Umbau vollendet, wird Jöstl den Posten räumen, und die Suche nach der neuen Nummer eins beginnt von vorn. Diesmal könnte das Finanzmini­sterium eine interne Lösung anstreben. Generalsek­retär Thomas Schmid werden gute Chancen nachgesagt, den Job zu bekommen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria