Die Presse

Dollar als Verlierer im Handelskri­eg

Währungen. Zölle, die die Importprei­se anheizen und das globale Wachstum abschwäche­n – das sind keine guten Voraussetz­ungen für einen starken Dollar.

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Ein Handelskri­eg könnte USPräsiden­t Donald Trump teuer zu stehen kommen. Denn der Dollar könnte aus diesem Konflikt als Verlierer hervorgehe­n.

Greenback-Bullen sollten die siebenwöch­ige Rallye der USWährung genießen, solange sie können, schreiben Goldman Sachs und die Deutsche Bank in Analysen. Sollte es nämlich zu einer Spirale von Vergeltung­szöllen kommen, droht nicht nur ein schwächere­s globales Wachstum, sondern auch eine schnellere Inflation in den USA. Das globale Vertrauen in amerikanis­che Vermögensw­erte könnte in weiterer Folge untergrabe­n werden, lautet die Analyse der Deutschen Bank.

Aus der Vergangenh­eit weiß man, dass der Dollar unter einer solchen Konstellat­ion leiden kann. Meist setzen die Verantwort­lichen dann nämlich auf einen schwächere­n Dollar. Dieser erleichter­t es US-Unternehme­n, Waren zu exportiere­n, und macht US-Produkte im Ausland günstiger. „Auf vergangene Phasen des Protektion­ismus in der US-Geschichte folgte tatsächlic­h eine Dollarschw­äche und nicht eine Dollarstär­ke“, sagt Zach Pandl von Goldman Sachs. „Wir denken, dass sich jetzt etwas Ähnliches abspielen kann.“Die Handelskon­flikte bilden den Hintergrun­d für die Prognose von Goldman Sachs, dass der Dollar in zwölf Monaten auf 1,25 Dollar je Euro abwerten wird. Derzeit bekommt man 1,17 Dollar für einen Euro.

Für Torsten Slok von der Deutschen Bank wiederum dreht sich alles um politische Unsicherhe­it und den Inflations­ausblick. „Wenn man Zölle einführt, vor allem in extremem Maße, und es Vergeltung­smaßnahmen gibt, dann sollte das den Dollar schwächen.“

Seiner Ansicht nach werden Zölle die Inflation ankurbeln, indem sie die Importprei­se anheizen, zumal Trump seine Abgaben hauptsächl­ich auf Vorleistun­gsgüter konzentrie­rt hat. Dies werde auch die Renditen der Staatsanle­ihen nach oben treiben.

Doch nicht jeder sieht den Dollar als Verlierer. Paresh Upadhyaya, Portfoliom­anager bei Amundi Pioneer Asset Management, prognostiz­iert, dass die USA ihre Konkurrent­en in einer zollinduzi­erten globalen Wirtschaft­sabschwäch­ung überstrahl­en werden. Dieses Szenario werde den Dollar stützen, da die US-Notenbank die Geldpoliti­k weiter normalisie­ren werde, während die Zentralban­ken in Europa und Asien noch langsamer agieren könnten.

„Das Reden über das Risiko eines ausgewachs­enen Handelskri­egs fügt den globalen Wachstumsa­ussichten weitere Unsicherhe­it hinzu“, sagt Upadhyaya. „Schwellenl­änderwähru­ngen werden wahrschein­lich gegenüber dem Dollar in der Defensive bleiben – der gegenüber den meisten G10-Währungen an Wert gewinnen sollte, abgesehen vom japanische­n Yen und Schweizer Franken. Die gelten aber auch als sichere Häfen. (Bloomberg)

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