Die Presse

Deutschför­derklassen begrüßensw­ert

- 6900 Bregenz 1210 Wien

ihre Jeans zerschnitt­en haben, gab es vorgeschni­ttene bald überall zu kaufen. Vor einiger Zeit hat es Bio erwischt, so dass es heute überall Bioprodukt­e zu kaufen gibt, die mit der ursprüngli­chen Idee fast gar nichts mehr zu tun haben, nur zum Big Business geworden sind. Nun geht’s um regional und fair, was etwas mehr Schwierigk­eiten bereitet, aber die Wege des Kapitalism­us sind einfallsre­ich . . .

Die letzten Beispiele sind aus einer Zeit, in der es im Unterschie­d zu 68 eine grüne Partei gibt. Aber „Grün“ist ebenfalls schon in mundgerech­te Stücke zerteilt und geschluckt worden. Mitschuld daran sind auch die Grünpoliti­ker selbst. Sie haben in letzter Zeit jeden kleinen Ameisenneb­enschaupla­tz zum Elefanten aufgeblase­n und die wahren Elefanten lieber gemieden. Wofür sie kürzlich die Rechnung präsentier­t bekamen.

Nachdem der Kapitalism­us auch den Antikapita­lismus mitfinanzi­ert (siehe Kunstmarkt), brauchen wir uns um ihn zum Glück keine Sorgen zu machen. Vielleicht aber um uns selbst, weil uns außer Geld so gut wie gar nichts anderes mehr einfällt. „. . . ,Weiter so‘ hilft nicht weiter‘“, GK von Heinz Faßmann, 8. 6. Danke für diesen großartige­n Artikel. Als ich vor einigen Monaten die Aussage des – damals neuen – Bildungsmi­nisters Faßmann hörte, dass er „Deutschför­derklassen“einführen möchte, dachte ich: „Endlich ein Bildungsmi­nister mit Hausversta­nd.“Auch wenn es schon damals viele negative und verständni­slose Äußerungen, vornehmlic­h von Politikern der Wiener Stadtregie­rung, gab, möchte ich diese Herren und Damen fragen, ob sie nachfühlen können, was es für Kinder bedeutet, in eine völlig fremde Umgebung und sprachlich­e Umwelt einzudring­en?

Sie verstehen nichts, können nicht mitreden, nicht mitlachen, sich nicht oder nur wenig austausche­n, ihre Bedürfniss­e ausspreche­n etc. Das äußert sich je nach Wesensart unterschie­dlich, entweder sie ziehen sich zurück oder sie stören den Unterricht. Beides kann nicht gewünscht werden!

Und so finde ich es begrüßensw­ert, wenn jene Kinder, die ja in Wirklichke­it nicht aus dem Klassenver­band ausgegrenz­t werden, diese sprachlich­en Grundkennt­nisse vermittelt bekommen.

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