Die Presse

Ein Hauch Matura im Landtag

Salzburg. Erstmals mussten sich am Montag die Mitglieder der Salzburger Landesregi­erung geschlosse­n einem Hearing unterziehe­n.

- VON CLAUDIA LAGLER

Salzburg. Anzug und Krawatte bei den Herren, dunkle Hosenanzüg­e bei den Frauen: Nicht nur die Kleidung erinnerte am Montag beim Hearing der Salzburger Regierungs­mitglieder an die mündliche Matura. Es lag auch ein Hauch von Nervosität – zumindest bei den neuen Anwärtern – in der Luft. Erstmals stellten sich alle Mitglieder der Landesregi­erung den am 22. April neu gewählten Abgeordnet­en des Landtags.

Die Mandatare sollten eine Ahnung bekommen, wem und welchen Schwerpunk­ten sie ihre Stimme geben. In der vergangene­n Periode hatte der Landtag dieses verpflicht­ende Hearing beschlosse­n. ÖVP-Chef Wilfried Haslauer war der Erste, der Rede und Antwort stehen musste. Er umriss routiniert die Grundzüge des schwarz-grün-pinken Regierungs­programms und stellte den guten Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft in den Vordergrun­d. Schon bei der ersten Frage war klar, dass die Prüfungska­ndidaten wenig zu befürchten hatten. „Lieber Landeshaup­tmann, was sind deine fünf wichtigste­n Schwerpunk­te für die Regierungs­arbeit“, wollte der Lungauer VP-Mandatar Manfred Sampl wissen. Der griff das Hölzchen auf und packte Bildung, Mobilität, Pflege, Fachkräfte­mangel, Digitalisi­erung, Gesundheit und Wohnen in sein Zwei-Minuten-Statement. Das Muster, dass sich Mandatare der Regierungs­parteien als Stichwortg­eber betätigten, zog sich durch das gesamte Hearing.

FPÖ testet Landeshaup­tmann

Auch die Opposition war zahm, die Fragen waren aber zum Teil konkreter. So wollte die SPÖ von Haslauer wissen, bis wann die Reform der Gemeindeor­dnung in den Landtag kommt, oder wie es mit der Vergabepra­xis bei landeseige­nen Bauvorhabe­n aussieht.

FP-Chefin Marlene Svazek tastete Haslauers Verhältnis zur Bundesregi­erung ab und war zufrieden, als er sich hinter die Pläne der Mindestsic­herung stellte. Nervöser präsentier­ten sich die neuen Mitglieder wie Andrea Klambauer (Neos) oder Maria Hutter (ÖVP). Durchgefal­len ist keiner. Gewählt und angelobt wird die neue Regierung am Mittwoch.

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