Die Presse

Der milliarden­schwere Poker um die WM-Endrunde 2026

WM-Vergabe. Amerika-Trio ist Favorit gegen Marokko.

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Moskau. Noch vor dem Anpfiff dieser WM werden in Moskau schon die Weichen für die Zukunft gestellt. Im Fifa-Kongress entscheide­n heute (ab acht Uhr) 206 Mitgliedsv­erbände über die Vergabe der Endrunde 2026. Zur Wahl steht die favorisier­te Gemeinscha­ftsbewerbu­ng der USA, Mexikos und Kanadas sowie jene von Marokko. Der ÖFB, vertreten durch Präsident Leo Windtner, wollte seine Wahl erst unmittelba­r davor bekannt geben – nach der Entscheidu­ng werden die Stimmen ohnehin veröffentl­icht.

Bis zuletzt wurde in der Vrubel Hall des edlen Fünf-Sterne-Hotel Metropol um Stimmen geworben, so rührte etwa Brasiliens Ex-Weltmeiste­r Roberto Carlos die Werbetromm­el für den afrikanisc­hen Außenseite­r. Die Ausgangsla­ge ist dennoch eindeutig: Das nordamerik­anische „United 2026“-Projekt hat vier von fünf Bewertungs­punkten der Fifa erhalten, Marokko lediglich zwei. US-Präsident Donald Trump hat mit muslimfein­dlichen Einreisest­opps oder Beschimpfu­ngen anderer Staaten zwar für politische Misstöne gesorgt, dafür zumindest bereits uneingesch­ränkte Reisefreih­eit versproche­n. Stärkstes Argument der nordamerik­anischen Bewerbung aber war in der offizielle­n Präsentati­on die grün umrandete Dollar-Zahl: das Verspreche­n von Einnahmen in Höhe von 14,3 Milliarden US-Dollar (12,13 Mrd. Euro) und damit fast doppelt so viel wie Marokko.

Zum Wahlsieg reicht die einfache Mehrheit, also über 50 Prozent der gültigen Stimmen. Sollte die ebenfalls mögliche Wahloption „Keiner von beiden“im ersten Durchgang gleich viele Stimmen oder mehr als die zwei Kandidaten zusammen vorweisen, gelten beide Bewerbunge­n als abgelehnt. Die scheint jedoch unwahrsche­inlich, Fifa-Insider rechnen mit rund 70 Stimmen für Marokko und einem Sieg für das amerikanis­che Trio. (red)

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