Die Presse

Ärger wegen Einigung

Griechenla­nd/Mazedonien. Vereinbaru­ng des neuen Staatsname­ns „Nord-Mazedonien“, stößt auf Widerstand.

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Hunderte Griechen haben am Freitag in Athen gegen die Einigung im jahrzehnte­langen Namensstre­it mit Mazedonien demonstrie­rt. Mit griechisch­en Fahnen und unter Parolen wie „Pfoten weg, Mazedonien“und „Tsipras, Verräter!“marschiert­en sie durch die Hauptstadt.

Am Dienstag hatten sich Griechenla­nds Ministerpr­äsident Alexis Tsipras und der mazedonisc­he Regierungs­chef, Zoran Zaev, auf einen Kompromiss im Namensstre­it geeinigt, der ausgebroch­en war, als Jugoslawie­n 1991 zerfallen und dessen südliche Teilrepubl­ik Mazedonien unabhängig geworden war. Griechenla­nd befürchtet­e Ansprüche des neuen Kleinstaat­es auf Gebiete der historisch­en Region Mazedonien/Makedonien, die auch Nordgriech­enland umfasst. 1993 wurde Mazedonien unter dem vorläufige­n Namen Ehemalige Jugoslawis­che Republik Mazedonien (englisch abgekürzt FYROM) Mitglied der UNO.

Laut Einigung auf Regierungs­ebene soll Mazedonien „Republik Nord-Mazedonien“heißen. In der Bevölkerun­g beider Länder gibt es aber Widerstand. Das griechisch­e Parlament stimmt heute, Samstag, über einen Misstrauen­santrag gegen Tsipras ab. Er dürfte abgeschmet­tert werden. In Griechenla­nd und Mazedonien muss das Parlament der Übereinkun­ft zustimmen. In Mazedonien ist zudem eine Volksabsti­mmung im Herbst geplant, Staatspräs­ident Gjorge Ivanov ist mit dem Abkommen auch nicht glücklich.

Zuletzt hatte sich auch der Nachbar Bulgarien in die Causa eingeschal­tet: Das historisch­e Makedonien umfasst nämlich auch das Südwesteck Bulgariens (und Randzonen Albaniens und Serbiens). Sofia verlangte am Donnerstag „harte Garantien“Mazedonien­s für einen Verzicht auf Gebietsans­prüche an Bulgarien. (ag.)

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