Bitcoin-Boom war gezielt manipuliert
Studie. Der historische Preisanstieg der Kryptowährung war Teil eines Betrugs, so eine Studie.
Hinter dem fulminanten Aufstieg der Kryptowährung Bitcoin im vergangenen Jahr könnte mehr stecken als die blanke Euphorie der Investoren. Zumindest die Hälfte des Preisanstiegs auf 20.000 Dollar dürfte gezielte Manipulation gewesen sein, so das Ergebnis einer neuen Studie des US-Finanzwissenschaftlers John Griffin.
Gemeinsam mit seinem Studenten Amin Shams hat der Wissenschaftler von der University of Texas den Handel mit der Währung auf der Börse Bitfinex untersucht. Das Ergebnis überrascht: Wann immer der Bitcoinpreis im vergangenen Jahr an anderen Börsen gefallen ist, haben unbekannte Händler bei Bitfinex kräftig zugekauft und so den Preis „stabilisiert und manipuliert“, schreibt der Experte für Finanzbetrug in seinem 66 Seiten starken Paper.
„Betrug und Manipulation hinterlassen oft Spuren in den Daten, und es ist fein, dass es eine Blockchain gibt, um diese Dinge nachzuvollziehen“, sagte John Griffin zu CNBC.
Gekauft wurden die Bitcoins dabei mit Tether, einer anderen Kryptowährung, die von Bitfinex erschaffen und verkauft wurde. Anders als Bitcoin soll Tether direkt an den US-Dollar gebunden sein und damit „dollarähnliche“Transaktionen im Internet ermöglichen.
Die massenhaften Bitcoinkäufe mit Tether hätten „große Effekte auf den Preis gehabt“, schreibt Griffin. Die Transaktionen, die in nur 87 Stunden intensiven Tether-Handels ausgelöst wurden, könnten 50 Prozent des meteoritenhaften Anstiegs des Bitcoinpreises auf rund 20.000 US-Dollar erklären. Heute steht der Bitcoin-Preis bei etwa 6400 Dollar.
Bitcoin ist nicht allein. In den vergangenen Jahren erhöhte sich der Markt für Kryptoassets von Null auf über 300 Milliarden USDollar. Auch 68 Prozent des Preisanstiegs anderer großer Kryptowährungen im Vorjahr sei-
Sowohl Bitfinex als auch Tether waren in der Vergangenheit immer wieder ins Visier der amerikanischen Behörden geraten. Das US-Justizministerium hat erst kürzlich offizielle Ermittlungen wegen möglicher Marktmanipulation beim Bitcoinpreis eröffnet. Bitfinex-Chef Jan Ludovicus van der Velde beteuert, niemals in Marktmanipulationen verstrickt gewesen zu sein. „Tether-Emissionen können nicht verwendet werden, um den Bitcoinpreis aufzublasen“, sagt er. (auer)