Der Spaß als Geldmaschine
Zertifikate. Die breit gefächerte Freizeitindustrie entwickelt sich zu einem immer lukrativeren Sektor. So können Anleger davon profitieren.
Ob Freizeit immer zur Erholung genutzt wird, kann man durchaus hinterfragen. Denn das Angebot abseits der Arbeitswelt legt stetig zu. Das Besondere daran: Neue Technologien verändern unser Konsumverhalten, sagt Ido Cohen, Fondsmanager des Invesco Global Leisure Fund: Aber sie beeinflussen auch, „wo und wann wir etwas konsumieren.“
Deshalb konzentriert sich der Freizeitexperte vor allem auf die Bereiche Internet und Software. Besonders hoch fällt dabei die Gewichtung bei den Online-Händlern Amazon, bei dem mehr als 300 Millionen Menschen bestellen, sowie Alibaba aus. Was aber nicht heißt, dass man sich ausschließlich auf diesen Bereich konzentriert. „Wir haben auch begonnen, in Aktien der Online-Partnervermittlung Tinder zu investieren“, verweist Cohen auf ein weiteres Thema. Und das aus gutem Grund. Schließlich gibt es weltweit mehr als 600 Millionen Singles, und die Penetrationsrate im Internet bei entsprechenden Vermittlungsagenturen ist derzeit verhältnismäßig niedrig. „Außerdem führt Tinder ein Abo-Modell für Nutzer ein. Damit sinkt die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen“, ist Cohen vom Geschäftsmodell überzeugt.
Doch auch das Potenzial der Spieleindustrie sollte man keinesfalls unterschätzen. Davon profitieren etwa Spieleentwickler wie Nintendo und Ubisoft. Und die Trends sind immer vielfältiger. Inzwischen gibt es eigene Sportligen in den Videospielen. Darin mischt wiederum der Computerspieleher- steller Activision Blizzard kräftig mit. Was noch hinzukommt: „Immer mehr Spiele funktionieren auch am Smartphone. Damit werden immer mehr Teilnehmer erschlossen“, verweist Cohen auf das enorme Wachstumspotenzial.
Freilich, spielen kann man auch im Casino, ein weiterer Freizeitbereich, mit dem sich der Invesco-Experte befasst. „Aufgrund der US-Steuersenkungen bleibt vielen Menschen mehr Geld übrig“. Auch wurden strenge Casino-Gesetze in den USA unlängst gelockert.
Cohen hat noch weitere Trends im Auge: Denn viele junge Menschen seien durchaus neugierig und entdeckungsfreudig. Das käme unter anderem der weltweiten Kreuzfahrtindustrie zugute. Vor allem Unternehmen wie Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line würden dabei von Chinas wachsendem Appetit auf Kreuzfahrten profitieren. Doch nicht jeder Konsumbereich steht derzeit im Fokus des Invesco-Experten – etwa der Automobilsektor: „Dieser ist sehr zyklisch, das Wirtschaftswachstum bereits sehr fortgeschritten.“
Mit einer entsprechenden Fondsveranlagung können Anleger auf ein breites Spektrum an Themen in der Freizeitindustrie setzen. Etwas fokussierter ist hingegen ein Zertifikateinvestment etwa auf den STOXX Europe 600 Travel & Leisure. Dieser deckt 21 Branchenaktien aus Europa ab. Dabei reicht das Spektrum von Fluglinien wie Lufthansa bis hin zu Kreuzfahrtanbietern, Hotelgruppen mit Accor, aber auch den Legolandbetreiber Merlin Entertainments Group. Das besagte Indexzertifikat wird von der UniCredit angeboten (DE000HV16FM6).
Risikobewusste Anleger können auf den Index auch gehebelt investieren. Möglich macht es etwa das Commerzbank AG Faktor 2x Long Zertifikat (DE000CE9HX24). Steigt der Index zum Beispiel um ein Prozent, gewinnt man mit dem Zertifikat zwei Prozent. Doch das kann auch in die andere Richtung drehen. Und das sollte man nicht unterschätzen. Sinkt der Index besonders kräftig, muss das Zertifikat prozentuell stark aufholen, um die Verluste wettzumachen.