Die Presse

Schweden möchte Ibrahimovi´cs Geist vertreiben

Exzentrike­r Zlatan Ibrahimovi´c ist längst aus dem Nationalte­am zurückgetr­eten, rückt sich aber auch in Russland in den Mittelpunk­t. Das Tre-Kronor-Kollektiv soll die sportliche Antwort geben und den Aufstieg schaffen.

-

Nach zwei verpassten Endrunden kehrt Schweden in Russland heute gegen Südkorea auf die WM-Bühne zurück – ohne Zlatan Ibrahimovi­c.´ „Ich denke, sie haben weniger Druck, wenn ich nicht da bin. Denn wenn ich dabei bin, ist es so, dass wir alles gewinnen sollten“, meinte der Stürmer, der sein Comeback immer wieder in den Raum gestellt und damit Teamchef Jan Olof Andersson ebenso wie einige seiner früheren Kollegen zur Weißglut getrieben hat.

Doch Andersson, der nach dem enttäusche­nden VorrundenA­us bei der EM 2016 von Erik Hamren übernommen hatte, blieb auch nach dem überrasche­nden Play-off-Erfolg gegen Italien hart und verzichtet­e auf eine Rückholakt­ion von Ibrahimovi­c,´ der inzwischen 36-jährig bei LA Galaxy unter Vertrag steht. So tourte der Exzentrike­r auf Einladung eines WMSponsors durch Russland, besuchte den Schauplatz des Eröffnungs­spiels („Ich war der erste Spieler auf dem Platz bei dieser WM“) und traf sich zum Plausch mit Deutschlan­ds Ex-Bundeskanz­ler, Gerhard Schröder, und Frankreich­s Ex-Präsidente­n Nicolas Sarkozy. Sein bescheiden­es Motto: „Eine WM ohne Zlatan ist keine WM.“

Torjäger gesucht

Ohne Ibrahimovi­c´ fehlt Schweden jedoch das gewisse Extra, dafür sind Harmonie und Geschlosse­nheit garantiert. Unbestritt­en ist allerdings, dass die Mannschaft einen Torjäger seiner Güte dringend brauchte. Die beste Ausbeute im WM-Kader hat Marcus Berg, der seine 18 Tore jedoch für Al-Ain FC in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten erzielt hat. Sturmpartn­er Ola Toivonen blieb die komplette Saison in Toulouse torlos. Die bekanntest­en Namen im Kollektiv sind Leipzig-Mittelfeld­mann Emil Forsberg und Manchester-UnitedVert­eidiger Victor Lindelöf.

Die großen Erfolge der schwedisch­en Nationalma­nnschaft liegen größtentei­ls lange zurück: 1938 wurden die Skandinavi­er Vierter, 1950 Dritter und 1958 bei der Heim-WM sogar Vizeweltme­ister (2:5 gegen Peles´ Brasilien). In jüngerer Vergangenh­eit steht Platz drei 1994 zu Buche. In Russland ist das erklärte Minimalzie­l das Erreichen des Achtelfina­les.

Bei Schwedens Auftaktgeg­ner Südkorea darf Bundesliga-Export Hee-chan Hwang auf sein WMDebüt hoffen. Koreas Teamchef Shin Tae-yong setzte in den letzten drei Testspiele­n stets von Beginn an auf den pfeilschne­llen Salzburg-Stürmer. Der 22-Jährige leistete dabei zwei Assists und hält insgesamt bei zwei Toren in 13 Einsätzen. „Wenn er durch die Abwehrreih­e sticht, erinnert er mich an mich selbst“, schwärmte sogar Bum-kun Cha, Südkoreas große Fußballleg­ende. (swi)

 ?? [ AFP ] ?? Fad ist Ibrahimovi­c´ sicher nicht.
[ AFP ] Fad ist Ibrahimovi­c´ sicher nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Austria