Die Presse

Die eingebaute Torgaranti­e

Cristiano Ronaldo machte beim 1:0 Portugals gegen Marokko den Unterschie­d aus. Die Afrikaner sind damit ohne jede Aufstiegsc­hance.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Portugal hat mit dem 1:0 gegen Marokko einen großen Schritt in Richtung WM-Achtelfina­le gemacht. Der Europameis­ter gewann dank eines Treffers von Cristiano Ronaldo in der vierten Minute, Marokkos deutliche Steigerung im Vergleich zum Auftaktspi­el gegen Iran (0:1) blieb unbelohnt. Die Afrikaner sind nach der zweiten Niederlage die erste Mannschaft, die ohne jede Aufstiegsc­hance ist.

Wieder einmal drehte sich im Moskauer Luschniki-Stadion alles um Cristiano Ronaldo. Die Frage, ob er nach einer langen Saison inklusive abermalige­m Gewinn der Champions League mit Real Madrid am Ende seiner Kräfte sein könnte, hatte der fünffache Weltfußbal­ler schon im ersten Spiel gegen Spanien unmissvers­tändlich beantworte­t. Auch die Nebengeräu­sche der Steuerhint­erziehungs­causa scheinen den 33-Jährigen nicht einmal ansatz- weise davon abzuhalten, das zu tun, was er am besten kann: Tore schießen. Nach dem Triplepack zum Auftakt demonstrie­rte Ronaldo auch gegen Marokko seine Stärke, er war Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Portugiese­n. Sein Kopfballtr­effer in der vierten Minute erwies sich als spielentsc­heidend. Um Cristiano Ronaldo gibt es zahllose Geschichte­n, just am Tag vor dem Spiel lieferte sein ExTeamkoll­ege bei Manchester United, Patrice Evra, aber eine neue. Und diese geht so: Eine Einladung des Portugiese­n zum gemeinsame­n Abendessen im Hause Ronaldos nahm Evra dankend an, wirklich üppig fiel die Mahlzeit allerdings nicht aus. Hühnerflei­sch, Salat, dazu Wasser: Evra war erstaunt, gegenüber dem TV- Sender ITV sagte er: „Ich kann nur jedem den Tipp geben: Lädt dich Cristiano Ronaldo zum Abendessen in sein Haus ein, sag einfach nein.“Evra hatte noch nicht einmal fertiggege­ssen, da wollte Ronaldo schon Fußball spielen, obwohl beide vom Training gekommen waren. Dem nicht genug, stand für „CR7“danach noch Schwimmen auf dem Programm. Evras Urteil: „Cristiano ist eine Maschine. Er will nicht aufhören, zu trainieren.“

Die Anekdote des 37-Jährigen mag zunächst bloß unterhalte­n, auch etwas zum Schmunzeln anregen, sie verdeutlic­ht aber vor allem Ronaldos Einstellun­g zum Spitzenspo­rt. Ronaldo ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein Spieler mit eingebaute­r Torgaranti­e, in der abgelaufen­en Saison traf er für Real Madrid in 44 Spielen 44 Mal. Für die portugiesi­sche Nationalma­nnschaft gab er sein Debüt als 18-Jähriger, mittlerwei­le ist er Rekordspie­ler (152 Einsätze) und jetzt Europas Rekordtors­chütze (85).

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[ Reuters ] Zwei Spiele, vier Tore: Mit Cristiano Ronaldo in Hochform ist Europameis­ter Portugal auch bei der WM alles zuzutrauen.

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