Warten auf Möbeldeal
Kika/Leiner. Die Gläubiger spielen beim Verkauf der Möbelkette nicht so reibungslos mit wie gehofft.
Zuerst wollte Rene´ Benko den Kauf von Kika/Leiner bis Dienstagmitternacht unterzeichnen. Dann verschob sich die Frist auf Mittwochfrüh. Bis Redaktionsschluss am Mittwochabend war noch immer nichts passiert.
Die Unterzeichnung des Kaufvertrags der angeschlagenen Möbelkette entwickelt sich zur Hängepartie. Daran sind weder die Verkäuferin – die südafrikanische Steinhoff-Gruppe – noch der Tiroler Investor Benko interessiert, geschweige denn schuld.
Es sind laut Verhandlern die Gläubiger von Steinhoff – die großen Hedgefonds in London und den USA –, die nach dem Bilanzskandal einen Großteil der Außenstände von Steinhoff übernahmen und nun blockieren. Bei 9,6 Mrd. Euro Schulden wollen sie ein Wörtchen mitreden, wenn 70 Möbelhäuser in Österreich und Osteuropa für 450 Mio. Euro aus der Masse verkauft werden.
Es gebe keinen Grund zur Sorge, heißt es aus Verhandlerkreisen zur „Presse“. Dieser Deal komme, „es ist nur eine Frage der Zeit“. Der Staat und der Fiskus verhielten sich kulant: Die Steuern, die dem 5000-MitarbeiterBetrieb bis zu Benkos Übernahme des operativen Geschäfts seit vergangener Woche gestundet werden, drängten vorerst nicht.
Es komme am Ende auf die Gläubiger an, die jede Immobilie dreimal prüfen, möglichst viel herausholen wollen – und zum Teil glauben sollen, dass ihnen eine Insolvenz der Kette mehr bringe.
Am 29. Juni wird es spannend – nicht in Österreich, sondern in Südafrika: Steinhoff präsentiert die Bilanz fürs erste Halbjahr und will um Stundung bitten. Die Antwort der Gläubiger wird davon abhängen, ob sie froh sind, eine zuletzt defizitäre Möbelkette los zu sein, oder ob sie den Immobilien nachtrauern. (loan)