Die Presse

Gipfel beim Heurigen

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H eerscharen von Journalist­en und Kameraleut­en waren nach Singapur gereist, um ein Häppchen vom Jahrhunder­tgipfel Kim-Trump zu erhaschen. Wenig Berichtens­wertes kam heraus.

In Wien hätten s’ sein müssen. Da trafen einander 1979 der US-Präsident Jimmy Carter und der mächtige, schon schwer kranke Sowjet-Machthaber Leonid Breschnew. Wie jüngst in Singapur ging es um atomare Abrüstung. Erfolgreic­h übrigens.

Doch was sollten damals die Wiener Beamten, vor allem jene des Bundespres­sedienstes mit ihrem Sektionsch­ef Herbert Neumayer, tun, um die Journalist­en bei Laune zu halten? Bald wusste man schon nicht mehr ein noch aus mit der (nachrichte­n)hungrigen Meute. Wien wollte man ins beste Licht rücken. Also lud man zu einem Heurigen nach Klosterneu­burg ein – sechs ausländisc­he Reporter fuhren mit. Eigenartig: Im Gastgarten saßen auffällig viele unauffälli­ge Securitys. Da erschien ein Tross sonnenbebr­illter Gorillas, in ihrer Mitte der Präsident der USA, der am Nebentisch Platz nahm. Bald flogen Wortfetzen hin und her, Carter lud die Journalist­en an seinen Tisch, und es gab ein improvisie­rtes Interview – einfach ein Traum! Begeistert erzählten die Glückliche­n am nächsten Tag den Kollegen ihr Erlebnis: So etwas könnten eben nur Österreich­er arrangiere­n. Stimmt genau. (hws)

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