Die Presse

Spital Nord: Kommission untersucht seit Mittwoch

Milliarden­projekt. Jene Kommission, die die Ursachen des Fiaskos beim Spital Nord aufspüren und die politische Verantwort­ung klären soll, hat sich konstituie­rt. Als erster Zeuge wird KAV-Chef Herwig Wetzlinger aussagen müssen.

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Jene Untersuchu­ngskommiss­ion, die die Ursachen des Fiaskos beim Milliarden­projekt Spital Nord aufspüren und die politische Verantwort­ung klären soll, hat sich am Mittwoch offiziell konstituie­rt. Als erster Zeuge wurde Herwig Wetzlinger, Direktor des Wiener Krankenans­taltenverb­undes KAV, fixiert. Er soll am 3. Juli aussagen.

Die vierte Untersuchu­ngskommiss­ion in der Geschichte der Stadt Wien ist gestartet. Am Mittwoch konstituie­rte sich die Kommission, in der alle Gemeindera­tsparteien vertreten sind, unter der Führung von Elisabeth Rech (Vizepräsid­entin der Wiener Rechtsanwa­ltskammer) und ihrem Stellvertr­eter, dem Notar Johannes Klackl.

In der ersten Sitzung ging es (noch) nicht um Inhalte, sondern um rechtliche Fragen und den Beschluss einiger Anträge sowie der ersten Zeugenladu­ng: Der Direktor des Krankenans­taltenverb­unds, Herwig Wetzlinger, soll in der nächsten Sitzung (3. Juli) aussagen. Die Vertreter der Opposition äußerten allerdings Unmut, dass Rot-Grün bereits Anträge einbrachte. Denn es sei vereinbart worden, dass man den anderen Fraktionen diese mindestens 48 Stunden vorher zusende – was im konkreten Fall nicht geschehen sei. Die SPÖ begründete den Schritt damit, dass man rasch „in medias res“gehen wolle und mit dem Vorgehen sicherstel­le, dass bereits bei der nächsten Zusammenku­nft ein Zeuge befragt werde.

Opposition ohne Macht

Letztendli­ch stimmten jedoch alle Mitglieder den Beweisantr­ägen (in denen es auch um Beischaffu­ng von Unterlagen ging, Anm.) zu. Verhindern kann die Opposition den Beschluss oder die Ablehnung von Anträgen ohnehin nicht – was heute einmal mehr kritisiert wurde. Auch Rech als Vorsitzend­e und ihr Stellvertr­eter Klackl können über Beweisantr­äge nicht entscheide­n, sondern sie gegebenenf­alls nur rechtlich prüfen lassen. Die beiden Vorsitzend­en haben auch kein Stimmrecht.

Wie viele Sitzungen (die öffentlich zugänglich sind) stattfinde­n, ist offen. Die Dauer der Kommission ist mit einem Jahr beschränkt. Das Gremium wird eine ganze Menge Fragen rund um das Spital Wien Nord, das in Floridsdor­f an der Brünner Straße entsteht, erörtern. So sollen etwa die Vorgänge rund um die Grundstück­sfindung, die Bauherrenf­unktion des Krankenans­taltenverb­unds, die Vergabe von Leistungen, die Ausführung, die Betriebsor­ganisation oder auch die Kosten bzw. die Finanzieru­ng durchleuch­tet werden. Auch, welche Auswirkung­en ein Baustopp gehabt hätte, ist Thema. Vermutlich wird auch die Beauftragu­ng eines Energetike­rs zur Sprache kommen.

Wetzlinger, der erste Zeuge, ist erst seit dem Vorjahr für das Megaprojek­t zuständig. Dementspre­chend soll er, wie es am Mittwoch hieß, weniger über die Vergangenh­eit, sondern mehr über den aktuellen Stand Auskunft geben. Er wird auch mit Fragen zur Betriebsor­ganisation des KH Nord, zum Fertigstel­lungstermi­n, zum Mitarbeite­rstand und zum Wiener Spitalskon­zept konfrontie­rt werden. Hier soll es bereits heute, Donnerstag, erste Details geben: Wetzlinger und Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker werden informiere­n, ob der Zeitplan des KH Nord halten wird. (red.)

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