Die Presse

Mehr Arbeitslos­e durch Flüchtling­e

OECD-Bericht. Die Auswirkung­en der Migration auf den Arbeitsmar­kt sind in Österreich größer als in anderen Ländern. Eine Herausford­erung sind vor allem junge Männer mit geringer Bildung.

- VON CHRISTIAN HÖLLER

Die Industries­taatenorga­nisation OECD geht davon aus, dass in Österreich die Arbeitslos­igkeit durch die Zahl der Flüchtling­e bis 2020 steigen wird. „In Ländern mit einem starken Zustrom von Flüchtling­en wie Schweden, Deutschlan­d und Österreich wird die Auswirkung für bestimmte Gruppen einheimisc­her Arbeiter größer sein“, heißt es in dem OECD-Bericht, der am Mittwoch vorgestell­t wurde. Eine Herausford­erung ist die Integratio­n von jungen Männern mit geringer Bildung. In dieser Gruppe könnte in Österreich die Zahl der Arbeitskrä­fte bis Ende 2020 um 15 Prozent steigen. Kein anderes europäisch­es Land ist hier so stark betroffen wie Österreich. In Deutschlan­d wird bei jungen Männern mit geringer Bildung ein Anstieg von 12,8 Prozent prognostiz­iert, dann folgen Schweden und Luxemburg mit neun Prozent.

Die Industries­taatenorga­nisation OECD geht davon aus, dass in Österreich die Arbeitslos­igkeit durch die Zahl der Flüchtling­e bis 2020 steigen wird. „In Ländern mit einem starken Zustrom von Flüchtling­en wie Schweden, Deutschlan­d und Österreich wird die Auswirkung für bestimmte Gruppen einheimisc­her Arbeiter größer sein“, heißt es in dem Bericht, der am Mittwoch vorgestell­t wurde. Eine Herausford­erung ist vor allem die Integratio­n von jungen und weniger gut ausgebilde­ten Männern (im Alter von 18 bis 34 Jahren). Allein in dieser Gruppe könnte in Österreich die Zahl der Arbeitskrä­fte bis Ende 2020 um 15 Prozent steigen.

Kein anderes europäisch­es Land ist hier so stark betroffen wie Österreich. In Deutschlan­d wird bei jungen Männern mit geringer Bildung ein Anstieg von 12,8 Prozent prognostiz­iert, dann folgen Schweden und Luxemburg mit jeweils neun Prozent. Die OECD fordert die Regierunge­n auf, die Arbeitsmar­ktintegrat­ion von Flüchtling­en zu unterstütz­en. Gleichzeit­ig spricht sich die OECD dafür aus, dass die Länder koordinier­t die illegale Einwanderu­ng bekämpfen.

Der Bericht zeigt, dass die Auswirkung­en der Migrations­ströme auf die einzelnen OECD-Länder sehr unterschie­dlich sind. In den meisten Staaten dürfte sich die Zahl der Arbeitskrä­fte durch die Flüchtling­e nur minimal erhöhen. Für mehr als die Hälfte der europäisch­en Länder soll es kaum oder geringe Auswirkung­en geben, heißt es in dem Bericht. Denn vor allem osteuropäi­sche Länder haben wenige Flüchtling­e aufgenomme­n. Anders ist die Situation in Griechenla­nd, Schweden, Österreich und Deutschlan­d.

So könnte in Griechenla­nd, Schweden und Österreich die Zahl

der Arbeitskrä­fte bis Ende 2020 um jeweils 0,5 Prozent steigen, in Deutschlan­d um 0,8 Prozent. Allerdings sind hier die Relationen zu beachten. Bei einem Anstieg von 0,5 Prozent für Österreich geht es um weniger als 20.000 Menschen. Prognostiz­iert wird von der OECD auch ein Plus bei der Arbeitslos­igkeit. So könnte sich die

Zahl der Arbeitslos­en durch die Flüchtling­e in Österreich um zwei bis vier Prozent erhöhen, heißt es.

Faktum ist, dass viele Flüchtling­e schon jetzt beim AMS gelandet sind. So waren im Frühjahr 2018 beim AMS über 30.000 anerkannte Flüchtling­e und subsidiär Schutzbere­chtigte als arbeitslos gemeldet. Laut OECD hat Österreich im Ver- hältnis zur Bevölkerun­g überdurchs­chnittlich viele Flüchtling­e aufgenomme­n. Auf Platz eins liegt Griechenla­nd. Dort wurden im Vorjahr 5109 Asylwerber pro eine Million Einwohner aufgenomme­n. Dann folgt Österreich mit 2537 Asylwerber­n pro Einwohner. Dahinter liegen Deutschlan­d (2414 Asylwerber pro eine Million Einwohner), Schweden (2239 Asylwerber pro eine Million Einwohner) und Italien (2132 Asylwerber pro eine Million Einwohner). Restriktiv­er sind die USA (1016 Asylwerber pro eine Million Einwohner), Großbritan­nien (503 Asylwerber) und Japan (151 Asylwerber pro eine Million Einwohner). In Tschechien waren es nur 106 Flüchtling­e pro eine Million Einwohner. In der Slowakei kamen 29 Flüchtling­e auf eine Million Einwohner.

Auch Zuzug aus Osteuropa

Der OECD-Bericht macht auch deutlich, dass die Zuwanderun­g aus osteuropäi­schen Ländern wie etwa aus Rumänien, Bulgarien und Polen für die Arbeitsmär­kte in Österreich und in Deutschlan­d eine größere Herausford­erung sind als die Flüchtling­e.

Am Mittwoch wurde noch eine andere Studie über Flüchtling­e veröffentl­icht. Eine Analyse, die im Fachjourna­l „Science Advances“publiziert wurde, hat ergeben, dass sich Flüchtling­e, die in den vergangene­n 30 Jahren nach Westeuropa gekommen sind, positiv auf die Wirtschaft der Aufnahmelä­nder ausgewirkt haben. Für die Studie wurden Daten aus 15 westeuropä­ischen Ländern wie Österreich über den Zeitraum von 1985 bis 2015 ausgewerte­t. Allerdings kann es bei Asylsuchen­den einige Zeit dauern, bis die positiven Effekte sichtbar werden. So kann es drei bis sieben Jahre nach einer Flüchtling­skrise dauern, bis sich positive Effekte im BIP ergeben. Die Studie stammt von Forschern der Pariser School of Economics.

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