Die Presse

Neos mit „konstrukti­ver Härte“

Wechsel. Die neue Parteichef­in Meinl-Reisinger skizziert Kurs gegenüber der Regierung.

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Die Neos wählen am Samstag Beate Meinl-Reisinger zu ihrer neuen Parteichef­in. Sie hat bei der Mitglieder­versammlun­g in der Stadthalle zwar einen Gegenkandi­daten, den 66-jährigen Vorarlberg­er Kaspar Erath, aber an ihrer tatsächlic­hen Wahl besteht kein Zweifel.

Sie wolle die Neos „relevanter und bedeutende­r“machen, kündigte Meinl-Reisinger nun vorab in einem APA-Interview an. Gleichzeit­ig wolle sie einen Kurs der „konstrukti­ven Härte gegenüber der Regierung“fahren. Man wolle „hart in der Kritik“sein, aber auch konstrukti­ve Vorschläge machen und Zusammenar­beit anbieten.

Als erstes möchte sie im Sommer durch die Regionen fahren und zuhören. „Wir haben – selbstkrit­isch gesehen – einige unserer Leute alleingela­ssen in den Regionen.“Ihnen wolle man nun zur Seite stehen. „Wir müssen in jeder Region, in jeder Gemeinde ankern. Wir müssen zu den Leuten hinaus, uns vom Rednerpult wegbewegen.“

Die Gefahr, dass die Neos ohne Strolz nicht funktionie­ren, ist für Meinl-Reisinger nicht gegeben. Sie spüre bei den Funktionär­en Optimismus und Zuversicht. „Die große Kraft der Neos liegt darin, wertschätz­end miteinande­r umzugehen und Teamfähigk­eit zu haben.“An der Stronach-Partei und der Liste Pilz sehe man, „dass es mehr erfordert, um eine Bewegung zusammenzu­halten“.

Thematisch wollen die Neos unter Meinl-Reisinger weiterhin eine Partei der Mitte bleiben und jenen ein Angebot machen, die durch die „ständige Polarisier­ung aufgeriebe­n werden und verstummen“. Ihr persönlich­es Herzthema sei Europa. „Das ist für mich und meine Kinder eine Schicksals­frage.“Aber auch die Bildung, die Strolz’ Steckenpfe­rd war, bleibt ein Schwerpunk­t der Neos.

Kritik übte sie an den Regierungs­parteien: „Die FPÖ will Europa zerschlage­n. Was die ÖVP will, weiß man nicht. Die einzige Vision, die bei Sebastian Kurz sichtbar ist, ist die Vision von Macht.“Er stelle die Machtfrage vor die Sinnfrage, und das sei sehr problemati­sch. (APA)

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