Diese goldenen Tage vor den Ferien
E ltern
von Maturanten sehen anders aus als die anderen. So befreit. Viele lange Schuljahre haben ihre Schultern gebeugt, aber nun ist es vorbei. Schlafen, essen, feiern, dann geht das große Kind auf Reisen und nein, die Eltern wollen keine Erzählungen hören von schrecklichen Dingen, die sich auf Maturareisen ereignen. Jetzt ist einmal kurz sorgenfrei.
Recht unbeschwert wirken auch die Schüler aus den Bundesländern, die dieser Tage auf Wien-Woche sind. Woran man sie erkennt, wenn nicht am Dialekt? Sie sind fröhlich und reden miteinander, alle gleichzeitig. Keiner hat ein Smartphone in der Hand. (Offenbar gibt es ein Handyverbot.) Zu laut sind sie, befinden manche Fahrgäste und verdrehen die Augen. „Ich hör’ dich nicht, hier ist eine ganze Klasse eingestiegen“, beschwert sich eine Frau am Telefon. Eine ganze Klasse! Revolution liegt in der Luft.
Es ist schön zu sehen, wie Schüler und Lehrer miteinander umgehen, da ist viel Sympathie zu spüren und Vertrauen. Die Lehrer, die auf Reisen gehen mit ihren Schülern, waren immer schon die liebsten. Gemeinsam unterwegs sein prägt. Und langweilig ist plötzlich gar nichts mehr, schon gar nicht das U-Bahn-Fahren. Die Frau ist dann entnervt ausgestiegen.
Was bringen die nächsten Schultage noch? Viel von der Freude, die während des Jahres auf der Strecke geblieben ist, auf allen Seiten. Nun sieht man einander noch einmal ausgiebig, dann geht es in die Ferien. Nur jene, die sich nicht an diese goldenen Tage ihrer Schulzeit erinnern können, beschweren sich, dass niemand mehr etwas tut, im Sinne von Leistung. Was jetzt geschieht, heilt so manche Wunden, die das Schulleben geschlagen hat, man verbringt Zeit miteinander, bei der es keinen Sieger und keinen Verlierer geben muss. Außer bei den Sportbewerben.
Gute Erholung wünscht man den Lehrern und den Schülern und sich selbst auch ein bisschen. So freundlich zueinander sein ist ein erster Schritt.