Die Presse

Der Pechvogel dieser WM

Auch beim 1:1 gegen Australien hat Dänemarks Yussuf Poulsen einen Elfmeter verursacht. Die Socceroos waren dem Sieg am Ende näher.

- VON JOSEF EBNER

Gibt es einen Spieler bei dieser WM, der den Videobewei­s verfluchen wird, ist es wohl Yussuf Poulsen. Der dänische Stürmer hat in seinen bisherigen zwei WM-Partien jeweils einen Elfmeter verursacht und damit mehr als jeder andere bei einer einzelnen Endrunde seit 1966. Bei beiden Entscheidu­ngen war der Videobewei­s ausschlagg­ebend.

Absicht ist Poulsen im Gegensatz zu seinem Elferfoul beim 1:0-Sieg gegen Peru dieses Mal keine zu unterstell­en. Gegen Australien sprang dem 24-jährigen Leipzig-Legionär der Ball nach einem Eckball an den Arm, der spanische Schiedsric­hter zog die TV-Bilder heran und entschied auf Elfmeter. Anders als der Peruaner Cueva verwandelt­e Australien­s Kapitän, Mile Jedinak, zum 1:1-Endstand (38.).

Zuvor hatte Christian Eriksen Dänemark mit einem Kunstschus­s aus gut zehn Metern in Führung gebracht (7.), die starke Vorarbeit hatte Nicolai Jørgensen geliefert. Tottenham-Stürmer Eriksen (Marktwert 80 Millionen Euro) drückte damit auch der zweiten WM-Partie der Dänen seinen Stempel auf, beim 1:0 gegen Peru hatte er den Siegtreffe­r vorbereite­t. An 18 Toren (13 Treffer, fünf Assists) war der 26-Jährige in seinen jüngsten 15 Partien für Dänemark beteiligt. In der WM-Qualifikat­ion hat er elf Tore beigesteue­rt, die drittbeste Ausbeute in Europa hinter Robert Lewandowsk­i (16) und Cristiano Ronaldo (15).

Öfter als erwartet im Mittelpunk­t stand in Samara auch Dänemarks Schlussman­n, Kasper Schmeichel. Vor allem in Hälfte zwei. Während vor der Pause die Dänen in dieser von vielen Zweikämpfe­n geprägten und nicht sonderlich attraktive­n Partie tonange- bend waren, bestimmte danach Australien über weite Strecken das Geschehen.

Ab der 65. Minute gab es australisc­he Chancen im Minutentak­t. Einzig die Paraden von Schmeichel und das Unvermögen der Australier im Abschluss verhindert­en eine Führung der Socceroos. Einmal war Schmeichel überhaupt schon geschlagen, Abwehrchef Andreas Christense­n musste aushelfen (68.). Auch in der Schlusspha­se wurde es aus dänischer Sicht noch brenzlig. In Minute 88 rettete Schmeichel innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal, Australien war insgesamt näher dran am Siegtreffe­r.

Mit dem 1:1 verpasste Dänemark den vorzeitige­n Einzug ins Achtelfina­le, auf die Truppe von Bert van Marwijk wartet ein möglicherw­eise entscheide­ndes Gruppenspi­el gegen Frankreich. Nur Yussuf Poulsen wird dann fehlen. Der Stürmer hat für sein zweites Elferverge­hen die zweite gelbe Karte kassiert und ist gesperrt. (joe)

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[ Reuters ] Für Dänemarks Yussuf Poulsen ist die Gruppenpha­se nach zwei gelben Karten schon wieder beendet.

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