Die Presse

Das Knie der Nation

Kantersieg­e einzufahre­n sei nicht so einfach, erklärt Spaniens Teamchef nach dem 1:0 über den Iran.

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Spanien atmet auf. Das 1:0 im zweiten Gruppenspi­el gegen eine iranische Menschenma­uer glich einer Herkulesau­fgabe, beim Siegtreffe­r brauchte es viel Glück. Zwar hatten die Iberer knapp 80 Prozent Ballbesitz, gute Chancen waren bis zum Tor in der 54. Minute aber Mangelware. Jubeln durften die Spanier nur, weil Ramin Rezaeian den Ball ungewollt an das rechte Knie von Diego Costa schoss. Für den gebürtigen Brasiliane­r war es das dritte Tor bei dieser WM.

Costa jagt nun nicht nur den Portugiese­n Cristiano Ronaldo, der vier Treffer erzielt hat, er könnte sich auch in die Geschichts­bücher Spaniens eintragen. Emilio Butraguen˜o 1986 und David Villa 2010 gelangen mit je fünf Toren die meisten Treffer bei einer einzelnen WM.

Der neue spanische Teamchef, Fernando Hierro, zeigte sich von der Leistung des Iran nicht überrascht, sein Gegenüber, Carlos Queiroz, nannte er einen „Meistertak­tiker“. „Wir wissen, dass manche Gruppen wahrschein­lich leichter sind“, meinte die Real-Madrid-Legende. Mit ihrem Kurzpasssp­iel kamen die Spanier nur selten gefährlich in den Strafraum, im vorderen Drittel gab es bei der Passgenaui­gkeit Luft nach oben. „Wenn jemand denkt, es wäre einfach, Kantersieg­e einzufahre­n, liegen sie falsch. Das ist das Schöne an einer Weltmeists­chaft.“

In Gruppe B liegt Spanien nun Kopf an Kopf mit Portugal an der Spitze. Beide halten bei vier Punkten und nach einem 3:3-Remis zum Aufakt bei der exakt gleichen Tordiffere­nz. Die letzte Runde entscheide­t daher über den Gruppensie­g – und könnte auch den Iran noch ins Achtelfina­le befördern. Dafür müsste „Team Melli“am Montag aber Portugal bezwingen. (red.)

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