Die Presse

Trübere Aussichten für die deutsche Wirtschaft

Konjunktur. IfW-Institut kürzt Wachstumsp­rognose.

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Mit dem Kieler IfW stutzt bereits das fünfte große Institut seine Wachstumsp­rognose für die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinla­ndsprodukt werde heuer statt der bisher erwarteten 2,5 nur um 2,0 Prozent zulegen, sagte das Institut für Weltwirtsc­haft (IfW) voraus. Für 2019 wird unveränder­t ein Plus von 2,3 Prozent erwartet. Zuvor hatten bereits das Berliner DIW, das Münchner Ifo, das IWH Halle und das Essener RWI ihre Konjunktur­einschätzu­ngen für das laufende Jahr zurückgeno­mmen.

„Die jüngste konjunktur­elle Eintrübung markiert noch nicht den Beginn des Abschwungs“, schrieben die IfW-Forscher. Vielmehr hätten Sonderfakt­oren – von vielen Arbeitsaus­fällen durch die Grippewell­e bis hin zu Streiks in der Metall- und Elektroind­ustrie – für einen schwachen Jahresauft­akt gesorgt. „Für eine wieder höhere konjunktur­elle Dynamik ab Mitte des Jahres sprechen die hohen Einkommens­zuwächse der privaten Haushalte“, erklärte das IfW. „In der Folge dürften die privaten Konsumausg­aben kräftig zulegen.“Die Exporte werden demnach durch die robuste Weltkonjun­ktur gestützt. Die Unternehme­nsinvestit­ionen dürften aber nur moderat zulegen. „Ihre Investitio­nsfreude wird derzeit durch das fragile internatio­nale Politikumf­eld belastet“, hieß es mit Blick auf protektion­istische Tendenzen, die von der US-amerikanis­chen Handels- und Sicherheit­spolitik ausgingen.

Indes sind die Reallöhne in Deutschlan­d im ersten Quartal wieder kräftiger gestiegen. Sie erhöhten sich um durchschni­ttlich 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum, wie das Statistisc­he Bundesamt mitteilte. In den beiden Vorquartal­en war das Plus mit 0,5 und 0,7 Prozent deutlich kleiner ausgefalle­n. Die Verdienste zogen von Jänner bis März um 2,7 Prozent an, die Verbrauche­rpreise legten im selben Zeitraum lediglich um 1,6 Prozent zu. (Reuters/red.)

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