Die Presse

NahostFrie­densplan ohne Abbas?

US-Beauftragt­er Kushner will demnächst Plan vorstellen.

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Jared Kushner bemüht sich um versöhnlic­he Worte in einer vertrackte­n Situation. „Sie verdienen eine glänzende Zukunft. Nun ist die Zeit für Israelis und Palästinen­ser, sich um eine Lösung zu bemühen“, sagte der Nahost-Beauftragt­e der USA der palästinen­sischen Zeitung „al-Quds“. Kushner richtete auch Palästinen­serpräside­nt Mahmoud Abbas aus, dass er bereit sei für Gespräche, sofern dieser an den Verhandlun­gstisch zurückkehr­en wolle.

Nur sei er sich nicht sicher, ob Abbas generell gewillt sei, „einen Deal abzuschlie­ßen“. Seit mehr als zwei Jahrzehnte­n vertrete dieser genau dieselben Positionen. Man müsse jedoch aufeinande­r zugehen, und es sei fraglich, ob Abbas willens sei, genau das zu tun.

Die Palästinen­ser haben die Gesprächsk­anäle mit den USA auf Eis gelegt, nachdem Washington die Botschaft nach Jerusalem verlegt hat. Für Kushner und den US-Unterhändl­er Jason Greenblatt scheint die Mitwirkung Abbas’ nicht ausschlagg­ebend zu sein. Sie kündigten an, demnächst ihren Friedenspl­an für den Nahen Osten zu präsentier­en – mit oder ohne den Palästinen­serpräside­nten. Kushner und Greenblatt haben sich am Wochenende unter anderem mit Israels Premier, Benjamin Netanjahu, in Jerusalem beraten.

Abbas selbst ist bei den Palästinen­sern unpopulär, wie jüngst veröffentl­ichte Umfragen zeigen. Demnach will mehr als die Hälfte seinen Rücktritt.

Details zu seinem Friedenspl­an wollte Kushner nicht preisgeben, aber viel war am Wochenende von einem „Deal“die Rede, ein Begriff, den auch Kushners Schwiegerv­ater, Donald Trump, rege verwendet. Sein Plan räume dem wirtschaft­lichen Aufschwung der Palästinen­serregion großen Raum ein. Ob die USA an einer Zwei-Staaten-Lösung festhalten wollen, gab Kushner indes nicht preis. (red.)

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