Auf Asiens Aufschwung mit Indexfonds setzen
ETFs. Von Chinas Wirtschaftswachstum profitieren längst auch viele andere Länder Asiens. Ein Blick auf ein breit gestreutes Indexinvestment in der Region kann sich durchaus lohnen – sofern man die Risken nicht ausblendet.
In den vergangenen Wochen ist es durchaus ein wenig haariger auf dem Parkett der internationalen Diplomatie geworden. Vor allem zwischen China und den USA ist anscheinend ein handfester Handelskrieg ausgebrochen. Wohin dieser noch führen könnte, das wagt June Chua, Leiterin für asiatische Aktien bei Harvest Global Investments aus China, nicht zu prophezeien. Aber die langjährige Portfoliomanagerin findet zahlreiche Gründe, die für ein anhaltendes Wachstum, somit auch für ein Investment in Asien sprechen.
Schließlich ist die Bevölkerung sehr jung, die Urbanisierung schreitet voran und der Mittelstand wächst durchaus kräftig. Von der Entwicklung wird es deshalb auch klare Profiteure geben, zu denen etwa der aufstrebende Technologiesektor zählt. Schon jetzt seien Asiaten süchtig nach ihren Smartphones, meint Chua etwas überspitzt. Immerhin wächst das Datenvolumen auf Smartphones um jährlich 71 Prozent, in Westeuropa sind es nur 50 Prozent. Verständlich, dass sich viele Technologiekonzerne aus der Region, etwa das Online-Handelsportal Alibaba, der Internetkonzern Tencent und der Chiphersteller TSMC erfolgreich etablieren können.
Doch es gibt noch weitere Entwicklungen, die nicht unterschätzt werden sollten. Denn der Technologiesektor verändere grundsätzlich das Konsumverhalten in Asien, meint Chua. Wovon auch der Bankensektor profitiere. Noch gebe es großen Aufholbedarf allein bei den Bankkonten - viele Menschen in der Region haben bislang keines. Mit einem einfachen Zugang via Smartphone lässt sich der Aufholprozess beschleunigen.
Und dann gibt es noch einen angenehmen Nebeneffekt: Das steigende Wachstum beflügelt auch die Einkommen in Asien. Und heizt die Reiselust kräftig an. Davon pro- fitierten zum Beispiel Shanghai International Airport und Airports of Thailand, meint Chua.
An den Märkten Asiens zeichneten sich regional allerdings unterschiedliche Trends ab. „Vietnam war im Vorjahr der Star“, betont Chua. Das Land profitiert dabei stark von den Auslagerungen aus China, aber auch vom Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte. Genau deshalb sieht die Asienexpertin heuer ebenso gute Chancen für kleinere Börsen in Südostasien wie für Chinas Aktienmarkt. Anleger können dabei auf verschiedene asiatische Regionen auch mit börsengehandelten Indexfonds, sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds), setzen. Das Besondere: Bei ETFs gibt es keine Fondsmanager, die aktiv Entscheidungen treffen, weshalb diese Produkte günstige Spesen haben.
Eine Möglichkeit bietet etwa der Amundi MSCI Emerging Markets Asia UCITS ETF (LU1681044480). Der Index selbst umfasst 572 Aktien aus neun Ländern der Region. Freilich die größ- te Gewichtung entfällt auf Chinas Banken- und Technologieaktien. Dabei rückten zuletzt vor allem Chinas Festlandaktien, die sogenannten A-Shares, zunehmend in den Fokus. Sie notieren an den Börsen in Shanghai und Shenzhen, und die Firmen haben ihren Sitz auf dem Festland. Vor wenigen Wochen hatte sich nun das Komitee des Indexanbieters MSCI entschlossen, einen kleinen Teil davon in die MSCI-Schwellenländerindizes aufzunehmen.
Mit dem Xtrackers Harvest FTSE China A-H 50 UCITS ETF (LU1310477036) können Anleger auf die 50 größten chinesischen Aktien setzen, die sowohl auf dem Festland oder auch in Hongkong an der Börse notieren. Dazu zählt etwa der Weinproduzent Kweichow Moutai, aber auch Ping An Insurance und die Industrial Bank. Anleger müssen bei diesen Investments allerdings auch große Kursschwankungen aushalten können und das Währungsrisiko beachten.