Unsicherheit als Kaufgelegenheit nutzen
Großbritannien gilt als unterbewertet.
Erst Italien, dann Mario Draghi, jetzt ein drohender Handelskrieg, der Europa noch mehr unter Druck zu setzen droht. Aktienanlegern ist keine Pause von den Marktschwankungen vergönnt, aber einige Händler denken, dass die Achterbahnfahrt dieses Sommers eine gute Kaufgelegenheit bei Aktien sein könnte. Investoren wie Barclays und der Vermögensverwalter MPPM empfehlen, den politischen Lärm herauszufiltern und sich auf Fundamentaldaten wie BIP-Wachstum, niedrige Aktienbewertungen und positive Gewinnaussichten zu konzentrieren
Investoren, die ein „bisschen Würze in ihrem Portfolio vertragen können“, rät William Hobbs von Barclays, sich den europäischen Bankensektor anzusehen – und auch einen Blick auf die italienischen Institute zu werfen, da sie überverkauft wirken. Der Bankensektor hat sich mit minus zwölf Prozent in diesem Jahr so schlecht entwickelt wie keine andere Branche. Auch hinken europäische Aktien jenen aus den USA hinterher. Europa ist stärker vom Welthandel abhängig als die USA. Abgesehen davon greifen Investoren in unsicheren Zeiten lieber zu US-Papieren, sagt Luca Paolini von Pictet Asset Management.
Eine Chance könnte sich Anlegern in Großbritannien bieten. Nach Einschätzung von Morgan Stanley sind die Aktien auf der Insel unterbewertet. Trotz des unsicheren politischen Hintergrunds weisen dort notierte Werte häufig eine gute Entwicklung auf, wenn der globale Konjunkturzyklus bereits fortgeschritten ist. Auch sollten die Papiere von höheren Rohstoffpreisen profitieren. Zudem gebe es bei britischen Unternehmen derzeit eine Zunahme bei Rückkäufen sowie bei Fusions- und Übernahmeaktivitäten. (Bloomberg/red.)