Die Presse

Europas leiser Biotechboo­m

Zertifikat­e. Sie stehen zwar nicht so im Rampenlich­t wie die US-Mitwerber. Aber verstecken müssen sich europäisch­e Biotech-Firmen nicht.

- VON RAJA KORINEK

Seit Jahrzehnte­n wurde der weltweite Biotechnol­ogiesektor allen voran von US-amerikanis­chen Unternehme­n dominiert. Und das war auch an den Aktienmärk­ten sichtbar. Schließlic­h zählen börsennoti­erte Unternehme­n wie Amgen, Biogen oder Celgene mittlerwei­le zu etablierte­n Firmen. Einige haben seit Jahren einen ansehnlich­en Aufschwung hingelegt und zahlen sogar eine Dividende. Wobei es aber auch Negativbei­spiele wie etwa Celgene gibt, hier rutscht der Aktienkurs seit Ende 2017 ab.

Einzig: Bei all dem Trommelwir­bel rund um den US-Sektor wird eines manchmal übersehen: Auch Europa kann in dem Sektor mit einigen Firmen aufwarten. Dazu zählt etwa Evotec. Das Hamburger Unternehme­n hat im Mai den Start einer langfristi­gen, strategisc­hen Wirkstofff­orschungsu­nd -entwicklun­gspartners­chaft zur Identifizi­erung neuer Therapeuti­ka in der Krebsforsc­hung mit Celgene bekannt gegeben.

Erst Mitte März teilten Evotec und Sanofi mit, ihre Zusammenar­beit weiter auszubauen. Genauer gesagt geht es um den Aufbau einer von Evotec geführten „Open Innovation“-Plattform zur beschleuni­gten Erforschun­g und Entwicklun­g von Medikament­en gegen Infektions­krankheite­n.

Mit dem Erfolgskur­s steht Evotec aber nicht alleine da. So konnte etwa Qiagen zuletzt – nach der Veröffentl­ichung der Zahlen zum ersten Quartal 2018 – Kursgewinn­e verzeichne­n. Das niederländ­ische Unternehme­n für Gendiagnos­tik schaffte es, den operativen Gewinn zum Jahresauft­akt auf 47,9 Millionen Dollar mehr als zu verdoppeln. So wurden auch die Erwartunge­n der Analysten übertroffe­n.

Eines sollte man bei einem Investment in diesem Sektor aber beachten: Wer in Einzeltite­l investiert, muss größere Schwankung­en aushalten können. Ein Investment in ein breit aufgestell­tes Indexzerti­fikat kann diese etwas abfedern. Mit einem neuen HVB Open End Index Zertifikat (DE000HX28E­T5) auf den European Biotech Index können Anleger sogar eins zu eins „und ohne zeitliche Begrenzung an der Wertentwic­klung der 30 größten in Europa notierten Unternehme­n aus der Biotechnol­ogiebranch­e teilnehmen“, erklärt Sebastian Bleser, Zertifikat­eexperte bei der UniCredit.

Nebst den zwei erwähnten Konzernen zählen die französisc­he Cellectis, Genmab aus Dänemark, die britische Genus sowie die deutsche Morphosys dazu. Allerdings gibt es ein Aufnahmekr­iterium in den Index: Um sich zu qualifizie­ren, muss ein Unternehme­n eine Marktkapit­alisierung (aktuel- ler Aktienkurs mal Anzahl der Aktien) von zumindest 100 Millionen Euro aufweisen.

Auch bei der Zusammense­tzung des Index sollten Anleger einen Punkt beachten: Grundsätzl­ich sind die aufgenomme­nen Firmen alle gleich gewichtet. Doch das verschiebt sich, wenn etwa der Kurs einer Aktie besonders kräftig steigt. Deshalb erfolgt eine ordentlich­e Anpassung jedes Quartal, am ersten Handelstag der Monate Jänner, April, Juli und Oktober.

Mit einem Sicherheit­spuffer können Anleger zum Beispiel auch auf Evotec anhand eines Bonuszerti­fikats von der Commzerban­k (DE000CV8VZ­T6) investiere­n. Solange der Evotec-Kurs bis zur Fälligkeit über der Barriere von neun Euro bleibt, erhalten Anleger zu Laufzeiten­de ihr Kapital sowie eine Bonuszahlu­ng von 18 Euro pro Zertifikat. Wird die Barriere aber durchbroch­en, verliert man die Bonuszahlu­ng. Stattdesse­n verläuft dann der Kurs des Zertifikat­s parallel zum Aktienkurs. Einzig: Sollte der Aktienkurs wieder steigen, profitiert man mit dem Bonuszerti­fikat nur bis zum Cap von 18 Euro. Danach ist dann Schluss.

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