Gruberov´as Gala zum 50. Bühnenjubiläum
Staatsoper: Nicht nur Nostalgie – und Überraschungen bei den Zugaben.
Konstanzes „Traurigkeits“-Arie sang Edita Gruberova´ schon 1981 beim Gedächtniskonzert für Karl Böhm. Sir Georg Solti dirigierte damals und war derart beeindruckt, dass er eine Studioproduktion der „Entführung“mit der Gruberova´ und den Wiener Philharmonikern auf die Beine stellte. Aber es machte sich nicht nur Nostalgie am Samstag in der Staatsoper breit, als die Gruberova´ ihr 50-Jahr-Bühnenjubiläum zelebrierte. Eine Zeitreise, die an wichtige Stationen ihrer großen Karriere gemahnen sollte.
Im ersten Teil hörte man noch mehr Mozart, bereits sehr zurückgenommen in zerbrechliche lyrische Bezirke: Mit der zweiten Donna-Anna-Arie hat Gruberova´ einst Interpretationsgeschichte geschrieben, sie war das fehlende Glied zwischen Leontyne Price und Netrebko. Eine Novität dagegen die hysterisierende Finalarie der Elettra – in „Idomeneo“ist sie in Wien nie aufgetreten. Nach der Pause berührten im „Traviata“-Schluss immer noch gehauchte Piani und die Kunstfertigkeit, mit Stütze und Atemfluss zu regulieren, was Zeit zum Einpendeln verlangt. Viel Königliches gelang auch im Donizetti-Finale von „Roberto Devereux“als Hinweis auf jüngere Belcanto-Ausflüge.
Bei den Zugaben Überraschung pur: jenseits aller Repertoire-Barrieren Elisabeths Hallen-Arie aus dem „Tannhäuser“und als Kehraus „Mein Herr Marquis“aus der „Fledermaus“. Marco Armiliato und das Staatsopern-Orchester begleiteten mit gebotener Behutsamkeit. Schließlich Dankesworte en masse. „Der Kreis hat sich geschlossen“(Gruberova),´ um sich sofort selbst zu korrigieren – „aber noch nicht ganz“. (gü)