Die Presse

„Psst“, wisch, tipp

- Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

Man

sitzt zu fünft friedlich auf der Frühstücks­terrasse: Zwei Eltern, eine Tochter, zwei Katzen. Still ist es. Sehr still. „Wie schaut das heute abends aus, wer von euch beiden Hübschen ist da“, fragt man zaghaft. „Psst“, zischen beide Damen des Hauses, wischen und tippen um die Wette auf ihren Teufelsger­äten. Weitere Fragen werden ähnlich einsilbig gekontert. „Fährst du öffentlich?“– „Hmm“. Dann muss ich ein unappetitl­iches Video unbedingt ansehen, „zum Zerkugeln“. Gezeigt wird ein fetter Ami, der bei einem Burger-Wettfresse­n siegt. Idiotisch.

Da kommt diese Zeitungsno­tiz gerade richtig: „Eltern, die in Gegenwart ihrer Kinder oft in digitale Medien oder in den Fernseher starren, können Verhaltens­auffälligk­eiten ihrer Kinder fördern.“Dies berichten Forscher der Illinois State University im amerikanis­chen Fachjourna­l „Pedriatic Research“. „Derart ignorierte Kinder seien eher frustriert, hyperaktiv, jammerten oder seien zornig“, sagen die für die Studie 181 befragten Elternpaar­e. „Es entsteht“, so die Schlussfol­gerung der Studie, die ich leider nur den beiden Katzen vortragen kann, „ein negativer Kreislauf, weil viele Eltern auf anstrengen­de Kinder mit noch mehr Medienkons­um reagieren“. Genau. Endlich weiß ich, warum ich frustriert, hyperaktiv und manchmal sogar zornig bin. (hws)

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