Man arbeitete gern
Gedanken zum Zwölf-Stunden-Tag Viele Jahre nicht mehr im Arbeitsprozess, verfolge ich über Medien die Diskussionen, Streikandrohungen, Forderungen, fast Erpressungen. Gedanke: Wie gern und gut machte ich meine Arbeit. Geschätzt von beiden Seiten. Arbeitsvolumen mehr – selbstverständlich macht man es, ohne an Krankheitsschädigung, Überstunden und Vorteile zu denken. Man arbeitete gern. „Freiwillig mehr“arbeiten, warum nicht? Muss alles gesetzlich einbetoniert werden?
Gedanke: Hat die Gewerkschaft jemals einen Arbeitsplatz ermöglicht? selten teile, lese ich sie gern. Sie sind fast immer anregend, oft informativ, manchmal blutdrucksteigernd. Allerdings verhasple ich mich zuweilen im Strickmuster, das viele Beiträge charakterisiert: Man stellt Pappkameraden auf, die wirklichkeitsähnlich sind, und schießt sie dann mit wirkungsvollen Argumenten ab. Weil das Szenario nicht stimmt, sind auch die vorgetragenen Schlussfolgerungen wenig plausibel.
Beispiel Frau Hamann: Die Regierung verfolge eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik, um von ihrer angestrebten Sozialdemontage abzulenken. Ich halte die türkis-blauen Bestrebungen zur Abschottung Europas für wenig überzeugend, aber sie sind bestimmt keine Camouflage für soziale Veränderungen.
Beispiel Ortner: Zuerst die sattsam bekannten Angriffe gegen Brüssel, Angela Merkel u. a. wegen ihrer Warnung vor dem wachsenden Nationalismus in Europa. Kein Wort darüber, dass nationale Regierungen Feinde brauchen und suchen, um bei Wahlen zu reüssieren. Ursachenanalyse bewegt ja niemanden, Schuldzuweisungen viele. Die Meister auf diesem Gebiet sind die ganz Großen (Trump, Putin, Erdogan),˘ unsere europäischen (auch einheimischen) Neonationalisten beherrschen das schon wieder recht gut. Für Ortner sind aber deren Kritiker mit ihrer „Nationalismuskeule“die Schuldigen. Da werden wohl Ursache und Wirkung verwechselt.