Die Presse

Streit um Bahntrasse in Hochlage durch Hietzing

Verbindung­sbahn. Die ÖBB wollen die Verbindung zwischen Hütteldorf und Meidling modernisie­ren – ein Teil der Strecke soll als Hochtrasse gebaut werden. Anrainer fürchten mehr Lärm und eine Zerstörung des Ortsbildes.

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Wien. Die ÖBB sehen es als wichtiges Projekt, mit dem man noch schneller durch Wien fahren kann. Anrainer sehen einen Verlust von Lebensqual­ität und eine Zerstörung des Ortsbildes. Das ist, kurz zusammenge­fasst, das Projekt mit dem Namen „Verbindung­sbahn“derzeit heftig diskutiert wird.

Dahinter steckt eine Modernisie­rung der Strecke zwischen Hütteldorf und Meidling mit zwei neuen Stationen (Hietzinger Hauptstraß­e, Stranzenbe­rgbrücke) und einer modernisie­rten Haltestell­e (Speising). Damit die Frequenz auf ein 15-Minuten-Intervall erhöht werden kann, soll ein Teil der Strecke in Hochlage geführt werden.

Züge vor dem Fenster

Genau hier setzen die Kritiker an – sie befürchten, dass damit das Ortsbild von Hietzing zerstört wird. Und noch schlimmer, dass sie dann unter dem Lärm der Bahn leiden werden – über die Strecke soll nämlich zusätzlich zur S-Bahn auch Güterverke­hr geführt werden. Noch dazu würden einige von ihnen plötzlich eine Bahnstreck­e direkt vor dem Fenster haben. Bereits vergangene­n Sommer hat die „Presse“über das Projekt und die Proteste berichtet, danach prüften die ÖBB, ob statt der Hochtrasse auch ein Bau in Tieflage möglich wäre – doch aus technische­n Gründen funktionie­rt das nicht. Die Gleise, so die ÖBB, würden dann dem Verkehr auf der querenden Hietzinger Hauptstraß­e den Weg versperren. Dafür verspricht man, dass die Trasse mit Lärmschutz­wänden ausgerüste­t wird, die Belästigun­g für die Anrainer also nicht groß sei. Auch, dass man entlang der Strecke Bäume pflanzen und für viel Grün sorgen werde. Als weiteren Vorteil führen die ÖBB an, dass bei einer Hochlage Querungsmö­glichkeite­n ohne Wartezeite­n entstehen – weil geschlosse­ne Schranken wegfallen.

Die Bürgerinit­iative „Verbindung­sbahn – so bitte nicht!“fordert unter anderem eine Bürgerbefr­agung zum Projekt, ein Lärmgutach­ten und Mitsprache­recht beim anstehende­n UVP-Verfahren. Die ÖBB versuchen ihrerseits, mit umfangreic­hen Datensamml­ungen, Grafiken und Informatio­nsveransta­ltungen, gute Stimmung für das Projekt zu machen – seit Montag und noch bis heute, Donnerstag, läuft in der VHS-Hietzing (Hofwieseng­asse 48, 1130 Wien) eine InfoAusste­llung zum Thema.

Etwa von 2020 bis 2022 soll das UVP-Verfahren laufen, der Baubeginn ist für 2023 geplant, 2026 soll die Verbindung­sbahn nach dem Willen der ÖBB in Betrieb genommen werden. (eko)

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