Python am Wilhelminenberg
Würgeschlange. Eine Anrainerin traf am Dienstag in Ottakring auf einen Königspython. Polizei und Tierrettung waren unschlüssig, was zu tun sei.
Dass man auf dem Wilhelminenberg in Ottakring manchmal einem Fuchs oder Reh begegnet, ist für die Bewohner des 16. Wiener Gemeindebezirks nichts Ungewöhnliches. Der Königspython, über den Anrainerin Anja Rabitsch am Dienstagabend beinahe stolperte, erstaunte sie dann doch.
Rabitsch war mit ihren zwei Hunden auf einer Wiese neben dem Schloss Wilhelminenberg unterwegs, als sie mitten auf dem Weg die etwa zwei Meter lange Würgeschlange sah. Sie rief die Polizei, die – nach kurzer Nachfrage, ob es sich nicht doch um eine Blindschleiche handle – Beamten schickte. Nachdem die sich vergewissert hatten, dass es tatsächlich ein Königspython ist, wurde die Tierrettung der Stadt Wien angerufen. Denn die Polizei, so die Beamten, sei nur für Schlangen in Wohnungen zuständig,und nicht für jene in der freien Natur.
Die Tierrettung war sich über ihre Befugnis auch nicht ganz sicher. Bevor man die Schlange einsammeln könne, müsse sich die Tierrettung zunächst beim Amtstierarzt erkundigen, ob die Schlange tatsächlich einen Schaden für das Ökosystem Wiens darstelle, hieß es am Telefon. Das könne allerdings bis zu vier Stunden dauern.
So lange wollten dann weder die Polizeibeamten noch Rabitsch warten. Der Python auch nicht. Der hatte sich schon längst ins nächste Gebüsch verkrochen. Rabitsch, die zwei Stunden lang auf die Schlange aufpasste, fand das Vorgehen der zuständigen Stellen etwas bedenklich: „Gerade in der letzten Schulwoche machen viele Klassen Ausflüge hierher. Auch ein Kindergarten ist gleich neben der Wiese.“
Ein Königspython sei „völlig ungefährlich, auch für Kinder“, meinte Harald Wenzl, stellvertretender Leiter der MA 60 für Veterinärdienste und Tierschutz. In der Magistratsabteilung der Stadt ist auch die Tierschutzhotline (+43/(0)1/40 00-80 60) angesiedelt. Dass die Schlange nicht gleich eingefangen wurde, liege daran, dass sie wenig später wieder verschwunden sei, meinte der Amtstierarzt. Wenzels Informationen zufolge dürfte die Schlange mittlerweile verendet sein. In Wien ist der Königspython ein beliebtes Haustier. Er wird bis zu zwei Meter groß und kommt ursprünglich aus Zentralafrika.