Die Presse

Weniger Rückstellu­ngen

Niedrigzin­sen machen Versichere­rn zu schaffen.

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Die Lebensvers­icherer sollen nach den Vorstellun­gen der deutschen Regierung künftig weniger Geld für die Folgen der Niedrigzin­sphase zurücklege­n müssen. Die Zinszusatz­reserve (ZZR), die branchenwe­it binnen sechs Jahren auf 60 Mrd. Euro angeschwol­len ist, soll langsamer aufgestock­t werden. Wie stark die ZZR gedrosselt werden soll, ist derzeit aber noch nicht klar. Das geht aus einem Evaluierun­gsbericht des Bundesfina­nzminister­iums hervor.

Zugleich will das Ministeriu­m die Provisione­n, die die Vermittler für den Abschluss von Lebensvers­icherungen bekommen, begrenzen. Dem Finanzexpe­rten von Bündnis 90/Die Grünen, Gerhard Schick, reicht das nicht aus. Die Pläne seien „nicht komplett verkehrt“, gin- gen aber nicht an die Ursachen heran: „So bräuchte es ein Provisions­verbot und deutlich mehr Eigenkapit­al bei den Versichere­rn.“

34 von 87 deutschen Lebensvers­icherern stehen derzeit unter verschärft­er Beobachtun­g der Finanzaufs­icht BaFin, weil sie nach deren Einschätzu­ng „mittel- bis langfristi­g finanziell­e Schwierigk­eiten haben könnten“. 30 Lebensvers­icherer dürfen an ihre Eigentümer keine Dividende ausschütte­n, für 33 weitere muss im Notfall ein finanzkräf­tiger Mutterkonz­ern einspringe­n. „Die niedrigen Zinsen sind und bleiben eine große Herausford­erung für die Versichere­r“, erklärte der Branchenve­rband GDV. Es bestehe aber keinerlei Anlass, an der Stabilität der Branche zu zweifeln. (APA)

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