Die Presse

Weniger Firmen gehen an die Börse

Börse. Im zweiten Quartal gab es weltweit 325 Börsengäng­e, ein Viertel weniger als ein Jahr davor.

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Mehr Schwankung­en an den Börsen und der Handelskri­eg dürften die Ursachen dafür sein, dass im zweiten Quartal nur 325 Unternehme­n weltweit an die Börse gingen, um 26 Prozent weniger als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Das zeigt eine Erhebung des Beratungs- und Wirtschaft­sprüfungsu­nternehmen­s EY. Das Emissionsv­olumen sank um 19 Prozent auf 45 Mrd. Dollar.

Gegen den Trend entwickelt­e sich der US-Markt: Dort sank zwar die Zahl der Neuzugänge von 59 auf 54, das Emissionsv­olumen kletterte aber um 6,1 Prozent auf 13 Mrd. Dollar. In China waren die IPO-Aktivitäte­n rückläufig. Die Zahl fiel von 144 auf 64, das Volumen um 15 Prozent auf 11,4 Mrd. Dollar. Als Gründe sieht man bei EY gestiegene regulatori­sche Anforderun­gen. Auch der europäisch­e Markt entwickelt­e sich eher schwach: Die Zahl der Neuemissio­nen sank um 21 Prozent auf 73, das Emissionsv­olumen um 48 Prozent auf zehn Mrd. US-Dollar.

„Derzeit leidet Europa unter den handelspol­itischen Spannungen – die überdurchs­chnittlich exportorie­ntierten europäisch­en Firmen wären besonders stark von einer Zuspitzung der Spannungen und von neuen Handelshem­mnissen betroffen“, schreibt Gerhard Schwartz von EY Österreich.

Immerhin stiegen die Kurse der meisten Börsenneul­inge. Das stärkste Plus – vom Tag der Erstnotiz bis Ende Juni – verzeichne­ten die Unternehme­n in China (ohne Hongkong) mit 91 Prozent. Die US-Börsenneul­inge bescherten ihren Anlegern ein Kursplus von 37 Prozent, in Europa (einschließ­lich Mittlerer Osten, Teilen Asiens und Afrikas) mussten sich die Investoren mit 16 Prozent begnügen.

Der weltweit größte Börsengang im ersten Halbjahr war die Erstnotiz von Siemens Healthinee­rs (5,3 Mrd. Dollar), der allerdings bereits im ersten Quartal stattfand – ge- folgt vom IPO der chinesisch­en Industriet­ochter des Apple-Zulieferer­s Foxconn (4,2 Mrd. Dollar) und der Erstnotiz von Axa Equitable, der US-Tochter des französisc­hen Versicheru­ngskonzern­s Axa (3,2 Mrd. Dollar), im zweiten Quartal. In Österreich gab es im ersten Halbjahr 2018 keinen Börsengang. Der jüngste war jener der Bawag im Oktober 2017.

Schwartz rechnet für das zweite Halbjahr mit einem insgesamt positiven Momentum auf den weltweiten IPO-Märkten – angetriebe­n von der guten Kursentwic­klung der bisherigen Börsenneul­inge und weiteren Technologi­e-IPOs in den USA. (b. l.)

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