Die Presse

Weltweit führend, operativ stark

Der weltweit größte Ziegelhers­teller sieht sich heute besser denn je aufgestell­t, seinen Wachstumsk­urs voranzutre­iben.

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Nach einem wenig erfreulich­en ersten Quartal und einem guten Ausblick für den Rest des Jahres hat sich der Wienerberg­erKonzern in den vergangene­n Tagen wieder durch zwei positive Nachrichte­n in Erinnerung gerufen. Zum einen hat man sich mit der Investment­gesellscha­ft Petrus Advisers nach Streiterei­en über die Strategie und den Wahlprozes­s für den Aufsichtsr­at auf einen Kompromiss geeinigt.

Zum anderen wird der holländisc­he Vormauerzi­egelproduz­ent Daas Baksteen übernommen. Der Zukauf ist Teil des Ziels, „die Plattforme­n der Wienerberg­er durch die Akquisitio­n von margenstar­ken, wachstumso­rientierte­n Unternehme­n weiter auszubauen“, so Wienerberg­er-Chef Heimo Scheuch vor zwei Wochen: „Wir haben dafür 2018 rund 200 Mio. Euro vorgesehen.“

Wienerberg­er, der weltweit größte Ziegelhers­teller mit knapp 17.000 Mitarbeite­rn, kauft nicht nur zu. Er verkauft auch – vor allem Aktivitäte­n, die sich nicht so gut entwickeln, wie Scheuch sagte. In den nächsten eineinhalb Jahren sollen durch Verkäufe etwa 100 Millionen Euro in die Kasse gespült werden. Derzeit werde mit Interessen­ten verhandelt. Unterm Strich werde die Anzahl der Werke etwa gleich bleiben. In Österreich sehe man für weitere Werksschli­eßungen keine Notwendigk­eit.

Sehr stark werde Wienerberg­er heuer im CEE-Raum wachsen, so Scheuch bereits im Mai. In Ungarn, Tschechien, Rumänien und Polen sehe man einen guten Trend, etwa im Wohnbau – aber auch in der Infrastruk­tur, wo sich EU-Förderunge­n im Wasser- und Abwasserbe­reich positiv auswirken würden. In den wichtigen Märkten Belgien und Holland registrier­e man eine Belebung des Wohnungsne­ubaus, Deutschlan­d und Großbritan­nien seien stabil. In Nordamerik­a habe man zuletzt gute Wachstumsr­aten gesehen, die sollten im Ein- und Zweifamili­enhaussekt­or anhalten.

Für das Gesamtjahr 2018 geht Wienerberg­er demnach weiter von einem berichtigt­en EBITDA zwischen 450 und 470 Mio. Euro aus. Die Gruppe ist eigenen Angaben zufolge heute besser denn je aufgestell­t, um den eingeschla­genen Wachstumsk­urs voranzutre­iben.

Im traditione­ll schwachen ersten Quartal, in dem der Umsatz um zwei Prozent auf 675 Mio. Euro gestiegen war, hatte sich der Verlust wegen der laufenden Restruktur­ierung unterm Strich im Jahresabst­and von 17,5 auf 19,6 Mio. Euro ausgeweite­t. Das berichtete EBITDA gab um vier Prozent auf 44,1 Mio. Euro nach. Auf bereinigte­r Basis sieht sich der Konzern „stark“unterwegs: Ohne Währungsef­fekte, Kosten für Strukturan­passungen, Konsolidie­rungseffek­te und Liegenscha­ftsverkäuf­e stieg es um 30 Prozent auf 59,7 Mio. Euro.

Von den bei Bloomberg aufgeliste­ten Analystene­mpfehlunge­n lauten drei auf „Kaufen“, sechs auf „Halten“und eine auf „Verkaufen“. Das Konsenskur­sziel der Aktie, die aktuell 20,7 Euro kostet, liegt bei 22,08 Euro.

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