Die Presse

Ein verpatzter Abend für den Opernliebh­aber

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„,Freischütz‘ jagt nach dem Einfall“, von Walter Weidringer, 13. 6. Mein Mann und ich sind seit vielen Jahren begeistert­e Opernbesuc­her. Mit Beginn des Regietheat­ers hielt sich das Vergnügen fallweise in Grenzen, aber immerhin konnte man meistens hohe musikalisc­he Qualität genießen. Außerdem trösteten wir uns damit, dass irgendwann der Gipfel an entstellen­den und scheußlich­en Inszenieru­ngen erreicht sein würde.

Wenn man den „Freischütz“gesehen hat, wird man eines besseren belehrt. Es gibt noch Steigerung­sstufen! Erschweren­d kommt in dem Fall dazu, dass der Dirigent die Musik lieblos und gefühllos herunterge­leiert hat, die Musiker verständli­cherweise nicht sehr motivieren konnte und die Hauptdarst­eller stimmlich weit unter Staatsoper­nniveau gesungen haben. Mag sein, dass Herr Schager ein guter Wagner-Sänger ist, da haben wir ihn noch nicht gehört. Als Max ist er ungeeignet. Alles in allem war es für uns ein verpatzter Abend, der immerhin nicht ganz billig war.

Was war doch die Fernsehübe­rtragung des „Macbeth“aus Berlin für ein perfektes Vergnügen! Sehr gut. An den BHS stimmt es auf der anderen Seite mit 28,9 Prozent Genügend als häufigster Englischno­te nicht.

Wenn die relative Verteilung der Noten im Widerspruc­h zu statistisc­hen Grundsätze­n steht und sowohl von Fach zu Fach als auch zwischen AHS und BHS massiv differiert, dann gilt es mehr zu reparieren als bloß die Fragestell­ung in Mathematik.

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