Die Presse

„Hand Gottes“im Auftrag des Teufels

- VON MARKKU DATLER E-Mails an: markku.datler@diepresse.com

D ie Fußballgöt­ter Lionel Messi und Cristiano Ronaldo sind ausgeschie­den. Die „Hand Gottes“, Pardon: Diego Maradona, ist aber weiterhin bei der FußballWM dabei. Und, der Argentinie­r wird wohl bis zum Finale in Russland bleiben.

Denn ganz so patriotisc­h ist Maradonas WM-Visite nicht. Der 57-Jährige ist als Gast des Weltverban­des unterwegs. Ob gestützt, berauscht, schreiend, mit obszönen Gesten protzend oder wie ein Kleinkind weinend: Wo Maradona auftaucht, gibt es Entertainm­ent.

Damit erfüllt er den Auftrag des Weltverban­des, der ihn dafür auch fürstlich bezahlt. 11.000 Euro pro Spiel soll Maradona einstreife­n, damit er Show und Werbung, so der naiv-fromme Wunsch mancher Fifa-Bürokraten, für den Fußball mache. Dazu kommen 1700 Euro Taggeld. Kein Witz: Diesen Betrag erhält auch jede andere Fußballleg­ende, die der WM in Russland im Dienst der Fifa ihre Aufwartung macht.

Aber nicht Wladimir Putin bezahlt den Starauflau­f, sondern Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Altstars aus großen Fußballnat­ionen sind Werbeträge­r, ihm stimmensic­hernde Botschafte­r. Dass Maradona rauchte, sich daneben benahm, auf Videos Saufgelage dokumentie­rt, es ist belanglos in diesem falschen Spiel. Wer die „Hand Gottes“hofiert, wird geliebt, das ist Infantinos teuflisch simples Kalkül im Wahlkampf für die zweite Amtsperiod­e. Dass ihn der Schweizer just bei der WM gestartet hat, zeigt Weitblick. Ob er Gottes Segen hat?

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