Verstappen sorgt für Heimsieg von Red Bull
Formel 1. Max Verstappen sicherte seinem Rennstall den ersten Heimsieg auf dem Red-Bull-Ring. Berater Helmut Marko verrät, wie er den ungestümen Youngster, 20, auf diese Mission einschwor.
Besser hätte der Sonntag für die 185.000 Fans beim Formel-1-Grand-Prix von Österreich in Spielberg nicht enden können: Max Verstappen sicherte seinem Rennteam Red Bull den ersten Heimsieg auf dem Red-Bull-Ring. „Das ist großartig! Vor all diesen Fans auf dem Red Bull Ring – mit einem Red Bull. Großartig“, funkte der 20-Jährige nach Überfahrt der Ziellinie. Großartig fand es auch Österreichs Skistar Marcel Hirscher, der seine Rolle als Überreicher der Siegestrophäe für ein Selfie nützte. Platz zwei und drei gingen an das Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Mercedes erlebte in der Steiermark, wo die Silberpfeile seit 2014 immer gewonnen hatten, ein Debakel. Sowohl Lewis Hamilton als auch Valtteri Bottas schieden wegen Defekten aus.
Spielberg/Wien. Max Verstappen hat geschafft, wovon Dietrich Mateschitz, Energydrinkkonzern Red Bull und Motorsportberater Helmut Marko jahrelang geträumt hatten. Der Niederländer, 20, sicherte am Sonntag RB Racing den ersten Sieg in Spielberg. Damit gewann erstmals seit 2014 und der Rückkehr der Formel 1 nach Österreich, auch kein Mercedes-Pilot.
Der Niederländer – er feierte seinen vierten GP-Sieg, den ersten seit Mexiko City 2017 – ist damit endgültig der Liebling der RB-Familie. Er galt nicht umsonst als Versprechen, wurde von Marko fürsorglich aufgezogen und trotz zahlreicher Verfehlungen und Unfälle nie wirklich gravierend sanktioniert. Ausnahmekönner vertragen keine Strafen. Es bewirkt bloß das Gegenteil und generiert Trotz.
Der 58. Sieg von RB Racing in der Formel 1 gelang vor den beiden Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Der Deutsche übernahm damit auch wieder die WM-Führung. Weltmeister Lewis Hamilton fiel aus, weil auch Valtteri Bottas vorzeitig aussteigen musste, fuhr Mercedes 2018 in Spielberg in ein Debakel.
Dass Mercedes ein DoppelOut nach Doppel-Pole hinnehmen musste, war aber womöglich die „Kirsche“auf Markos Kuchen. Doch Schadenfreude ist dem Steirer, 75, in seiner sportlichen Rivalität mit Niki Lauda wirklich fremd.
„Nicht über Wasser gehen!“
Kein (PR-)Stilmittel blieb im Vorfeld des Großen Preis von Österreich unbenützt, um die Werbetrommel zu rühren. Also lenkte Verstappen in Graz eine Straßenbahn. Am Jakominiplatz hatten er und Daniel Ricciardo Gäste in die „Grand-Prix-Bim“gebeten. Da war schon keine Rede mehr von der Kritik, die er nach den ersten sechs Saisonrennen einstecken musste.
Marko hatte den „Weltmeister der Zukunft“behutsam zur Seite genommen, ihm direkt und nach- haltig – so wie es Väter bei ihren Söhnen versuchen – die Bedeutung der Aufgabe, seine Mission mitgeteilt. „Er war unbeherrscht, ungeduldig. Er musste lernen, zurückzustecken. Er muss nicht in jedem Moment und mit aller Gewalt zeigen, dass er über Wasser gehen kann.“Die Botschaft kam bei „Super Max“, dessen Dreijahresvertrag mit 70 Millionen Euro dotiert sein soll, offenbar gut an.
Vor 18.000 Oranje-Fans, die in den Tagen zuvor im „Max-Verstappen-Dorf“oder auf dem Campingplatz für Stimmung und Umsatz gesorgt hatten, fuhr Verstappen als Sieger ins Ziel. Dass er vor zwei Jahren aus der Toro-Rosso-Filiale ausgestiegen war, in seinem ersten RB-GP prompt in Barcelona triumphierte als jüngster F1-Sieger und damals sogar noch ohne Führerschein unterwegs war, – es wird alles jetzt von diesem Sieg (konzernintern) überschattet. Verstappen hat bestätigt, dass er ein Sieger sein kann – ja vielleicht sogar ein kommender Weltmeister.
Die Formel 1 feierte einen furiosen Spielberg-Auftritt. Waren in den vergangenen Jahren negative Schwankungen bei der Gunst der Zuschauer deutlich spürbar, so erlebte der GP 2018 ein neues Hoch. 185.000 Zuschauer wurden vor Ort gezählt. Das ist die zweithöchste Zahl seit der Rückkehr der Königsklasse in die Obersteiermark 2014. Damals waren 220.000 Zuschauer zum Ring geströmt. „Tiefpunkt“waren 85.000 Fans im Jahr 2016.
In der Formel 1 ist zwar kein Österreicher mehr unterwegs, einen Sieger gab es trotzdem zu feiern. Der Oberösterreicher Thomas Preining, 19 gewann den Porsche-Supercup. Für Preining, der für BWT Lechner Racing startet, war es die Premiere.