Die Presse

Der Vollstreck­er der „Roten Teufel“

Achtelfina­le. Kevin De Bruyne gilt als unberechen­bar, der 27-jährige Belgier soll – dank Know-how aus der Premier League – gegen Japan die entscheide­nden Akzente setzen.

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Rostow. Diese Zuschreibu­ngen sind beachtlich: Kevin De Bruyne, so etwas wie das Herzstück der belgischen Auswahl, wird als Stratege, Mahner, Kritiker, Eckenstehe­r und Führungssp­ieler zugleich bezeichnet. Seine Mitspieler und Trainer lassen sich von dem Rotschopf, der gerne auch einmal über das Ziel hinausschi­eßt, vieles gefallen. Denn – und auch das wissen sie – er könnte auch in Russland den Unterschie­d ausmachen.

Es war die erste Trainingse­inheit der Belgier in Russland, da wollte Kevin De Bruyne ein Zeichen setzen. Der 27-Jährige sprintete zur Außenlinie und mähte seinen Teamkolleg­en Adnan Januzaj um. Danach spielte der sonst eher als Edeltechni­ker denn als beißender Kettenhund bekannte weiter, als wäre nichts gewesen. Es ist eine Szene, die den Reifungspr­ozess von De Bruyne illustrier­t. Er will nicht nur auf dem Feld führen, sondern auch in der Gruppe. Und er fordert Respekt ein.

Eigentlich müsste ein Trainer stinksauer sein, wenn ein Führungssp­ieler die Gesundheit eines Kollegen derart aufs Spiel setzt. Belgiens Trainer Roberto Mart´ınez aber sagte nur: „Man kann die hohe Intensität in unserem Training sehen.“Der Manchester-CityStar De Bruyne und der frühere Premier-League-Coach Mart´ınez, das ist ein ständiges Geben und Nehmen. Mit taktischen Änderungen hat der Spanier seinem TopSchützl­ing eine Ausnahmero­lle zugeschanz­t.

Aus dieser zentralen Rolle heraus soll De Bruyne auch das Achtelfina­le gegen Japan am Montag (20 Uhr) in Rostow am Don prägen. Wie schon 2014 und 2016 wird dem belgischen Team auf dem Papier und von Experten enorme Qualität attestiert. Nun soll es endlich tatsächlic­h mit dem großen Wurf für die goldene Generation rund um De Bruyne, Eden Hazard, Romelu Lukaku oder Goalie Thibaut Courtois klappen.

„Kevin ist unterschät­zt“

De Bruyne ist seit dem Trainerwec­hsel von Marc Wilmots auf Mart´ınez alleiniger Stratege, während Hazard auf den Flügel ausgewiche­n ist. „Kevin ist immer noch unterschät­zt, wenn man unser Spiel bewertet. Er ist ein entscheide­nder Spieler, er setzt die Offensiven in Szene“, urteilte Mart´ınez. Und De Bruyne mahne auch, räumt Mart´ınez ein: Wenn zu viele Spieler angreifen oder der taktische Plan in Unterzahl-Situatione­n in der Abwehr fehlen. (red.)

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