Die Presse

Was tun, wenn die Inflation wieder aufflammt?

Indexfonds. Die Teuerungsr­ate zieht vor allem in den USA wieder an. Da könnten die Anleger nun Indexfonds, die spesengüns­tig auf inflations­geschützte Anleihen setzen, in Betracht ziehen.

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Lange Zeit schien sie verschwund­en. Doch jetzt kehrt die Inflation – wenn auch in kleinen Schritten – zurück. Das gilt allen voran für die USA. Wie nachhaltig die Entwicklun­g ist, darüber scheiden sich die Meinungen. Bei der britischen Fondsgesel­lschaft Janus Henderson ist John Pattullo überzeugt, dass sich die Gesamtinfl­ation wegen steigender Ölpreise in den nächsten Monaten beschleuni­gen wird. „Wir erwarten aber keinen merklichen Anstieg der Kerninflat­ion“, fügt Pattullo hinzu. Letztere misst die Inflation ohne Öl und Nahrungsmi­ttel, deren Preisentwi­cklung als besonders schwankung­sfreudig gilt.

Drastische­r schätzt Assenagon-Chefvolksw­irt Martin Hüfner die Lage ein. Er sei regelrecht erschrocke­n, als die Preissteig­erung in den USA jüngst auf 2,8 Prozent anstieg. Das sei ein Wert, der weit über dem allgemeine­n US-Notenbankz­iel von zwei Prozent liege. Da könne man nicht mehr von Stabilität sprechen. Verweise auf die niedrige Kerninflat­ion lässt Hüfner nicht gelten. Diese Kennzahl werde überschätz­t.

„Es gibt Leute, die Ölpreise aus dem Geldwert heraushalt­en wollen, da sie ein exogener Faktor sind, der mit der Stabilität in einem Land nichts zu tun hat. Ich halte das nicht für vernünftig“, sagt Hüfner. Denn wenn sich der Ölpreis verteuert, verlangten Gewerkscha­ften schließlic­h höhere Löhne. „Zudem steigen in vielen Unternehme­n die Kosten, da sie Öl als Vorprodukt nutzen.“

Einerlei, in welchem Tempo die Teuerungsr­ate wieder zulegt, für ein Anleiheinv­estment sind es grundsätzl­ich keine guten Nach- richten. Dann bleibt Anlegern weniger von den Zinszahlun­gen übrig, weshalb Anleihen von vielen Anlegern lieber verkauft werden. Es gibt aber eine spezielle Rentenklas­se, mit der sich Anleger ganz gezielt gegen eine steigende Inflation absichern können.

Die Rede ist von inflations­indexierte­n Anleihen. Sie werden meist von Staaten begeben, ein Teil auch von Unternehme­n. Es gibt aber einige Details zu beachten. Bei diesen Anleihen wird der Kupon – oder auch der Nominalwer­t – an einen Verbrauche­rpreisinde­x gekoppelt. Wenn immer mehr Anleger mit einem Inflations­anstieg rechnen, werden inflations­indexierte Anleihen vermehrt gekauft, was sie verteuert. Die Entwicklun­g kann auch in die andere Richtung gehen.

Eine Möglichkei­t bieten börsengeha­ndelte Indexfonds, sogenannte (ETFs). Sie bilden einen Index ab, ohne dass Fondsmanag­er kostspieli­ge Entscheidu­ngen treffen. So gibt es den Xtrackers Global Inflation-Linked Bond UCITS ETF (LU09085088­14), der zugrunde liegende Index deckt neun Industrien­ationen ab. Größte Gewichtung entfällt auf die USA und Großbritan­nien. Hier muss man sowohl das Währungsri­siko beachten als auch den Umstand, dass sich die Inflation in den Regionen unterschie­dlich entwickelt.

Anleger, die kein Währungsri­siko eingehen wollen, können den ComStage iBoxx EUR Sovereigns Inflation-Linked Euro-Inflation TR UCITS ETF (LU04446071­87) in Betracht ziehen. Der zugrunde liegende Index umfasst die wichtigste­n in Euro denominier­ten inflations­gebundenen Staatsanle­ihen.

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VON RAJA KORINEK

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