Macron entlässt Botschafter nach Lob für Orb´an
Frankreichs Vertreter in Budapest wird abberufen. Er hatte Ungarns Flüchtlingspolitik als Modell bezeichnet.
Der französische Botschafter in Budapest muss nach positiven Äußerungen über die Politik von Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orban,´ seinen Posten räumen. Frankreichs Präsident, Emmanuel Macron, ersetzt Botschafter Eric Fournier durch Pascale Andreani,´ wie aus dem französischen Amtsblatt hervorgeht.
Fournier war unter Druck geraten, nachdem die Investigativ-Website Mediapart ein an Macrons Büro adressiertes vertrauliches Memo veröffentlicht hatte. In dem Schreiben hatte der französische Botschafter den harschen Umgang der ungarischen Regierung mit Migranten und Flüchtlingen als modellhaft gelobt.
Zugleich behauptete Fournier, die Populismusvorwürfe gegen Orban´ seien von den Medien „konstruiert“. Französische Medien versuchten, mit Antisemitismusvorwürfen gegen Ungarn vom „wahren Antisemitismus“der „Muslime in Frankreich und Deutschland“abzulenken, schrieb Fournier.
Ungarns Regierung hat zuletzt mit einer Kampagne gegen den Milliardär George Soros für Aufsehen gesorgt. Soros unterstützt seit vielen Jahren vor allem in Ost- und Südosteuropa Menschenrechtsorganisationen und NGOs. Orban´ behauptet, es gebe einen „Soros-Plan“, massenhaft Flüchtlinge nach Europa und Ungarn zu schleusen, um den Kontinent zu „zerstören“. Kritiker verwiesen darauf, dass die Kampagne gegen den jüdischen Milliardär antisemitische Verschwörungstheorien befeuere.
Macron hat Orban´ und anderen osteuropäischen Regierungschefs vorgeworfen, demokratische Werte nicht zu achten und Flüchtlinge nicht aufnehmen zu wollen. Orban´ bezeichnete wiederum Macron als einen „neuen Jungen“, der nicht vielversprechend gestartet sei. (APA/Reuters/red.)