Zum Aufstieg verteidigt
Schweden rang die Schweiz in einer wenig ansehnlichen Partie mit 1:0 nieder. Beide Teams hatten große Mühe im Offensivspiel.
Schweden rang die Schweiz in einer wenig ansehnlichen Partie nieder. Beide Teams hatten große Mühe im Offensivspiel. S. 10
Einige der 64.468 Zuschauerplätze im St. Petersburger Stadion waren leer geblieben, vor allem deutsche Ticketkäufer dürften nicht mit dem Achtelfinale Schweden gegen Schweiz gerechnet haben und waren ihre Karten wohl nicht mehr rechtzeitig los geworden. Auf den übrigen Sitzen war Gelb in der Überzahl, schließlich befindet sich Stockholm nicht einmal 1,5 Flugstunden entfernt.
Auf dem Rasen standen sich zwei Mannschaften gegenüber, deren Stärken klar in disziplinierter und organisierter Abwehrarbeit denn aktiver Spielgestaltung liegen. Entsprechend überschaubare Kost wurde dargeboten. Die Schweizer mussten mit Kapitän Lichtsteiner und Schär zwei Abwehrstützen gelbgesperrt vorgeben und die neue Formation mit Lang und Djourou offenbarte durchaus Abstimmungsprobleme. Nach einem missglückten Ab- schlag von Torhüter Sommer hatte Berg die erste Chance, doch Akanji blockte den Schuss gerade noch (9.). Schweden agierte etwas offensiver, die Gefahr blieb lange überschaubar. Nach Flanke von Augustinusson versuchte Berg einen Volley und zwang Sommer zur ersten Glanzparade (24.).
Gegen die physisch starken Skandinavier waren hohe Bälle in den Strafraum noch nie das beste Rezept, dennoch bemühte die Nati viel zu viele Flanken statt direkt und schnell nach vorne zu spielen. Dabei zeigten Zuber und Dzemaili vor, wie leicht es gehen kann: Nach Doppelpass kam Letzterer aus bester Position zum Abschluss, jagte den Ball jedoch über die Latte (38.). Wenig später tat es ihm Ekdal auf der Gegenseite völlig frei stehend am Fünfer gleich (41.).
Die Schweizer wurden nach der Pause aktiver, waren bemüht, aber wie der Gegner limitiert. In dieser Turnierphase derart ungenaue Pässe und schlechte Ballannahmen zu sehen zu bekommen, war keine Werbung für den Fußball. Dass in der regulären Spielzeit ein Tor fiel, war dann logischerweise einem Stück weit dem Zufall geschuldet: Ein eigentlich schlecht angetragener Schuss von Forsberg wurde von Akanji unhaltbar abgefälscht (66.). Das erste WM-Tor für den Leipzig-Legionär, der als technisch beschlagenster Schwede in den Gruppenspielen ohne Scorerpunkt geblieben war.
Der Wechsel Krafth für Lustig brachte Schwedens Motto für die Schlussphase auf den Punkt. Die Schweizer rannten vergeblich gegen die „Tre Kronor“-Abwehr an, in der Nachspielzeit sah Lang für eine Notbremse an Olsson Rot, der Videobeweis entschied gegen Elfmeter. Den Schweden war das letztlich egal, sie bejubelten den ersten Viertelfinaleinzug seit 1994.