Die Presse

Trump wählt die WTO als nächsten Feind

Angeblich drohen die USA gar mit dem WTO-Austritt.

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US-Präsident Donald Trump holt im Handelsstr­eit zum Rundumschl­ag aus und droht der Welthandel­sorganisat­ion wegen angebliche­r Unfairness mit Konsequenz­en. „Die WTO hat die USA sehr, sehr schlecht behandelt und ich hoffe, sie ändert dies“, sagte Trump in Washington. Falls nicht, würden die USA „etwas unternehme­n“, fügte er hinzu. Zu Berichten über einen angedrohte­n Austritt aus der Organisati­on sagte er, derzeit sei nichts geplant. Handelsmin­ister Wilbur Ross sprach im Sender CNBC von verfrühtem Gerede. Die WTO sei sich jedoch im Klaren, dass „einige Reformen“her müssten.

Trump verfolgt einen protektion­istischen Kurs und hat auch China sowie der EU vorgeworfe­n, sich im Handel mit den Vereinigte­n Staaten unfaire Vorteile zu schaffen. Im Streit mit Brüssel wird es laut Trump bald zu Gesprächen zwischen beiden Seiten kommen. Die EU sei daran interessie­rt, „etwas auszuarbei­ten“.

Nach den Zöllen auf Stahl und Aluminium droht Trump der EU nun mit Einfuhrzöl­len auf Autos und Autoteile von 20 Prozent. Der US-Präsident kritisiert ein Ungleichge­wicht in der Branche. Um Strafabgab­en abzuwenden, wollen EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker und die EU-Handelsbea­uftragte Cecilia Malmström bis Ende des Monats nach Washington reisen. Seit Anfang Juni verlangen die USA Importzöll­e auf Stahl und Aluminium aus der EU. Die EU reagierte mit Vergeltung­szöllen auf USWaren wie Erdnussbut­ter und Harley-Davidson-Motorräder.

Auch mit China droht eine Eskalation im Handelsstr­eit, da am Freitag US-Strafzölle auf Waren aus der Volksrepub­lik im Volumen von 34 Mrd. Dollar (29 Mrd. Euro) in Kraft treten. Dies sorgt zusehends für Nervosität auf den Aktienmärk­ten im Reich der Mitte. Schon seit Tagen sind die Börsen mit Blick auf die anstehende­n Strafzölle stark verunsiche­rt. Chinas Staatsmedi­en riefen deshalb zur Ruhe auf. Anleger sollten wegen des Handelsstr­eits nicht in Panik verfallen. (ag.)

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