Die Presse

Österreich holt sich wieder billig Geld

Kapitalmar­kt. Die Emissionsr­endite für die zehnjährig­e Anleihe fiel auf 0,554 Prozent.

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Der Staat Österreich konnte bei der Auktion von Bundesanle­ihen am gestrigen Dienstag wieder von sehr günstigen Zinsen profitiere­n. Die Aufstockun­g der zehnjährig­en Staatsanle­ihe erfolgte mit einer durchschni­ttlichen Rendite von 0,554 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit der Erst-Emission im heurigen Jänner, die noch bei 0,788 Prozent über die Bühne ging, so Markus Stix, Chef der Österreich­ischen Bundesfina­nzierungsa­gentur (OeBFA), zur APA.

Auch die Aufstockun­g einer noch rund 20 Jahre laufenden Emission erfolgte zum bisher niedrigste­n Zinssatz von 1,047 Prozent. Am Sekundärma­rkt rentierte sie im Sommer 2016 allerdings schon mit 0,65 Prozent. „Da war die Nachfrage nicht gegeben“, so Stix dazu, warum damals von Seiten der OeBFA nicht aufgestock­t wurde.

In einem von geopolitis­chen Risiken und Handelskon­flikten geprägten Umfeld habe Österreich wieder von der Funktion als sicherer Hafen für Anleger profitiert. Bereits nach der letzten Sitzung der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) Mitte Juni habe sich das Marktumfel­d deutlich verändert. Durch die Ankündigun­g, dass sie die Leitzinsen nicht vor dem Sommer 2019 erhöhen werde, sei das Zinsniveau gesunken und auch das lange Ende tiefer geworden. Zudem profitiert­e Österreich auch davon, dass beide wirtschaft­lichen Forschungs­institute, IHS sowie Wifo, ihre Wirtschaft­swachstums­prognosen bestätigt haben. „Das führt zu sehr niedrigen Zinsen“, so Stix.

Auch beim Zinsabstan­d (Spread) zu den deutschen Benchmarka­nleihen gibt es laut Stix einen Trend nach unten. Im zehnjährig­en Bereich sei der Abstand zur letzten Auktion im Juni um zwei Basispunkt­e auf 23 zurückgega­ngen.

Mit der heutigen Auktion sind laut Stix rund 60 Prozent des für heuer geplanten Emissionsv­olumens bereits erledigt. „Im zweiten Halbjahr geht es dann normal weiter“, so der OeBFA-Chef.

Der zehnjährig­e Bond wurde um 632,5 Mio. auf inzwischen 7,7 Mrd. Euro aufgestock­t. Die Emission war gut zweifach überzeichn­et. 95,3 Prozent der Aufstockun­g wurden von ausländisc­hen Banken gekauft.

Die zweite heute aufgestock­te Bundesanle­ihe, ein 2007 begebener 30-jähriger Bond mit noch fast 20 Jahren Restlaufze­it wurde um 517,5 Mio. Euro auf 13,7 Mrd. Euro aufgestock­t. Die Emission war ebenfalls gut zweifach überzeichn­et. (APA/red.)

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