USA und Österreich: Gemeinsam können wir viel erreichen
Ein paar Gedanken zum heutigen amerikanischen Unabhängigkeitstag.
Seit sechs Wochen bin ich jetzt Botschafter der USA in Wien. Botschafter zu sein ist neu für mich, nicht neu für mich ist es, in Österreich zu sein. Ich spielte schon im Büro meines Großvaters, der damals US-Botschafter in Wien war und mir beibrachte, was es bedeutet, Diplomat zu sein. Schon als Kind lernte ich die österreichische Kultur schätzen. Schon damals liebte ich die Mehlspeisen, die Kunstwerke in den großen Museen, die Musik und die schönen Berge und Seen.
Heute feiern wir 242 Jahre amerikanische Unabhängigkeit. Wir sind stolz, aber auch demütig angesichts all der Opfer früherer Generationen. Ich glaube an den American Dream, bei dem jeder sein volles Potenzial ausschöpfen und erfolgreich sein kann – egal, welchen Hintergrund er oder sie hat. Und ich glaube nicht, dass man in den USA geboren oder überhaupt Amerikaner sein muss, um von diesen Idealen inspiriert zu werden. Sie sind für alle da.
Als Botschafter muss ich dafür sorgen, dass die bilateralen Beziehungen auch nach 180 Jahren weiterhin zu Stabilität und Wohlstand beider Nationen beitragen.
Wechselseitig gute Handelsbeziehungen sind essenziell dafür. Abgesehen von Deutschland kauft kein anderes Land der Welt mehr österreichische Waren als die USA. Unsere Handelsbeziehungen sind vielfältig und basieren auf Qualitätsprodukten, die die Stärken und das Innovationspotenzial beider Länder widerspiegeln. Der Handel zwischen den USA und Österreich wächst schnell. Es geht darum, unsere beiden Länder wohlhabender und innovativer zu machen. Ich sehe da viel Zukunftspotenzial.
Unsere Beziehung baut auch auf starken zwischenmenschlichen Verbindungen auf. Deshalb möchte ich österreichische Unternehmer mit dem Start-up-Ökosystem in den USA verknüpfen. Ich selbst habe fünf Tech-Unternehmen in meiner Heimatstadt, San Francisco, gegründet. Bereits in der kurzen Zeit hier habe ich viele kreative Unternehmer getroffen. Sie strahlen die gleiche Energie aus, die ich auch aus dem Silicon Valley kenne.
Österreich ist weltweit führend bei zwei meiner größten Leidenschaften: Wein und Kunst. Als Winzer, der selbst Weinberge im Napa Valley besitzt, habe ich eine Passion für den Weinbau und tiefen Respekt vor der Qualität des österreichischen Weins. Ich freue mich auf alles, was Österreich zu bieten hat.
Als Kunstsammler und Museumsberater kenne ich nicht nur die kunsthistorische Rolle Österreichs, sondern auch die überragende Bedeutung österreichischer Künstler für internationale Trends. Seit meiner Ankunft in Wien habe ich mich mit einigen Führungspersönlichkeiten wichtiger Kunstinstitutionen getroffen. Gemeinsam schmieden wir Pläne für eine künftige Zusammenarbeit.
Je besser ich Österreich und die Österreicher kennenlerne, umso mehr Gemeinsamkeiten mit den USA fallen mir auf. Ein Augenmerk auf Arbeit und Wirtschaft, auf Familie und Freunde, auf Kunst und Kultur, und ja, auch auf gutes Essen, Wein und Craft Beer ist mir vertraut. Ich möchte bis zum Ende des ersten Jahres alle Regionen besuchen und möglichst viele Österreicher kennenlernen.
Ich will ihnen zuhören, von ihnen lernen und sie erinnern, dass wir Amerikaner Freunde sind. Gemeinsam können Freunde vieles erreichen. In diesem Sinne möchte ich auch den Independence Day mit den Österreichern teilen und ihnen alles Gute wünschen.