Die vergessene Kasse
793 Millionen Euro an Rücklagen – die Bauarbeiterurlaubskasse sitzt auf einem ordentlichen, finanziellen Polster.
Nein, die kleinste Kasse Österreichs ist sie nicht. Das ist die Versicherungsanstalt des Notariats mit neun Angestellten. Aber sehr groß ist sie auch nicht, dafür freilich finanziell gut ausgestattet: Die Rede ist von der wenig bekannten Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (Buak).
Aufgabe der Buak ist – wie der Name ahnen lässt –, die Urlaubsgelder und Abfertigungen für die Bauarbeiter auszuzahlen. Warum das nicht die Firma macht, wie bei allen anderen Nichtselbstständigen auch? Weil es bei den Bauarbeitern immer wieder Arbeitsunterbrechungen gebe – etwa im Winter, wenn die meisten „stempeln“gehen, also arbeitslos sind – oder weil sie den Dienstgeber wechseln, erklärt man bei der Buak. Zudem zahlt die Kasse den Firmen eine Arbeitsausfallentschädigung bei Schlechtwetter.
Die Buak ist die letzte große sozialpartnerschaftliche Einrichtung, alle Funktionen sind doppelt besetzt: einmal von einem Vertreter der Ar- beitgeber, einmal von einem der Arbeitnehmer. Zu den zwei Direktoren kommen zehn Vorstände, 40 Ausschussmitglieder, sechs Mitglieder des Kontrollausschusses und 36 Beiräte (vier für jedes Bundesland).
Ende 2015 beschäftigte die Kasse 183 Mitarbeiter, geht aus einer Anfragebeantwortung des Sozialministeriums vom März 2017 hervor. Diese 183 Personen sind für 130.000 beschäftigte Bauarbeiter zuständig – im Sommer. Im Winter – Stichwort: stempeln – sinkt die Zahl der Bauarbeiter auf etwa 65.000.
Man kommt also auf einen Betreuungsschlüssel von 1:710 (im Sommer). Zum Vergleich die Pensionsversicherungsanstalt, die 3,3 Millionen Mitglieder hat und 3768 Mitarbeiter in der Verwaltung beschäftigt: Dort ist der Schlüssel 1:876.
Und wenn wir gerade bei Vergleichen sind. Der Personalaufwand lag bei der Buak im Jahr 2015 (neueste Zahlen aus der Beantwortung der Anfrage der Neos) bei 16,92 Millionen Euro. Macht also grob gerechnet, weil auch Überstundenvergütungen und andere Personalkosten darunter fallen, pro Kopf jährlich einen Betrag von 92.500 Euro aus.